Vassiliadis sieht Steinkohle-Ausstieg als „Treppenwitz der Geschichte“

"Deutschland wird nun die Steinkohle über Abertausende Kilometer aus Ländern importieren, deren Arbeits- und Sicherheitsstandards mit den deutschen nicht mithalten können", beklagt Michael Vassiliadis.
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Steinkohle.Foto: iStock
Epoch Times21. Dezember 2018

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Michael Vassiliadis, hält das Ende des deutschen Steinkohle-Bergbaus für eine falsche Richtungsentscheidung.

Wir werden die Steinkohle zur Stromproduktion noch lange brauchen, weil gerade ein Kernkraftwerk nach dem anderen vom Netz geht und die Erneuerbaren keinen grundlastfähigen Strom liefern“, sagte Vassiliadis den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

Nun werde Deutschland die Steinkohle „über Abertausende Kilometer aus Ländern importieren, deren Arbeits- und Sicherheitsstandards mit den deutschen nicht mithalten können“, sagte Vassiliadis vor der offiziellen Schließung der letzten Steinkohle-Zeche Deutschlands, Prosper Haniel in Bottrop. „Dafür geben wir vor der Haustür eine internationale führende Industrie auf.“ Dies sei „ein Treppenwitz der Geschichte“.

Der Gewerkschaftschef warnte vor einem Kahlschlag im Braunkohle-Bergbau. „An der Braunkohle hängen in den Revieren direkt und indirekt 60.000 Jobs und gut vier Milliarden Euro an Wertschöpfung. Das ersetzt man nicht mal so eben. Wir brauchen Ideen, Investitionen und viele Milliarden Euro staatliche Unterstützung, um gute Industriearbeit in den Regionen zu sichern.“

Am Freitag schließt mit Prosper Haniel in Bottrop offiziell die letzte Steinkohle-Zeche Deutschlands. Bei der Abschiedsfeier am Nachmittag redet auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Es ist der Schlusspunkt einer jahrzehntelangen Entwicklung. Das langsame Sterben der Kohlezechen in den traditionellen Steinkohleländern Nordrhein-Westfalen und Saarland begann schon 1958. Damals stürzte der Trend zu billiger Importkohle und preisgünstigem Erdöl die Steinkohle in eine tiefe Krise.

Vor 1958 förderten die Ruhr-Kumpel jährlich noch mehr als 123 Millionen Tonnen Steinkohle, 2014 waren es nur noch 5,7 Millionen. (afp)



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