Dauerhaft bis zu 15 Prozent Leerstand in den Innenstädten erwartet
Die Gleichung, dass Innenstadt gleich Einkaufen bedeutet, geht nicht mehr auf: Kommunen und Wirtschaftsvereinigungen rechnen vielmehr mit einem deutlichen Anstieg des Leerstands in deutschen Innenstädten. Wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) mitteilte, lag die Quote leerstehender Geschäfte vor der Corona-Pandemie bei rund zehn Prozent – die Betroffenen rechnen aber mit einem Anstieg auf dauerhaft 14 bis 15 Prozent nach der Pandemie.
Der DIHK präsentierte am Mittwoch die Ergebnisse der Studie „Zukunftsfeste Innenstädte“. Dafür wurden bundesweit 750 Vertreterinnen und Vertreter von deutschen Kommunen mit über 5000 Einwohnerinnen und Einwohnern sowie von Wirtschaftsvereinigungen befragt.
Den dauerhaften Schwund von Handelsbetrieben befürchten dabei „praktisch alle Standorte“ unabhängig von Größe und Lage. Die Studie ergab auch, dass die Kommunen tagsüber weniger Besucher in den Innenstädten erwarten, demnach dürfte die Frequenz um knapp zehn Prozent sinken.
Im gastronomischen Bereich rechnen die Befragten ebenfalls mit einem Rückgang der Betriebszahlen – und zwar um sechs bis sieben Prozent verglichen mit dem Niveau vor der Krise. Dabei gehen laut Studie aber die Einschätzungen der Standorte auseinander: Rund 65 Prozent der Standort vermuten eine dauerhafte Reduktion der Betriebszahl, 35 Prozent rechnen mit einer konstanten oder zunehmenden Zahl. Vor allem Großstädte sind optimistischer – 78 Prozent von ihnen rechnen mit einer Zunahme. Bei den Kleinstädten sind es nur 25 Prozent.
Die Studie ergab zudem weitere Tendenzen: Je kleiner die Kommune, desto stärker der Bedeutungsverlust des Einzelhandels. Außerdem geraten demnach neue Funktionen von Innenstädten in den Fokus – über Wohnraum und gemeinsame Arbeitsmöglichkeiten (Co-Working-Spaces) bis hin zu Grünflächen.
Um die Innenstädte „zukunftsfest zu gestalten“, listet die Studie eine Reihe von Sofortmaßnahmen für den Einzelhandel auf: eine gute Erreichbarkeit der Städte inklusive Erstattung der ÖPNV-Tickets beim Einkaufen, die Befreiung verkaufsoffener Sonntage vom Anlassbezug oder ein besseres Immobilienmanagement. Für die Gastronomie sei etwa entscheidend, dass Freiflächen flexibler genutzt werden dürfen.
Die Gesamtattraktivität der Innenstädte könne gesteigert werden, wenn das regional produzierende Gewerbe gestärkt und Alleinstellungsmerkmale besser betont würden, heißt es in der vom DIHK unterstützten Studie. (afp/oz)
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