Sondersituation: Mütter arbeiten flexibler, um Privatleben und Beruf „unter einen Hut“ zu bekommen
Die Corona-Krise hat sich in Deutschland deutlich auf die Arbeitszeiten von Müttern ausgewirkt.
Rund 52 Prozent der Frauen mit Kindern unter 14 Jahren verlagerten ihre Arbeitszeit im April 2020 zumindest teilweise auf die Abendstunden oder das Wochenende, teilte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag mit. Für Väter traf dies auf rund 31 Prozent zu.
Die Daten beruhen auf der Corona-Zusatzbefragung des Linked Personnel Panel (LPP), einer Befragung von Arbeitnehmern privatwirtschaftlicher Betriebe mit mindestens 50 Beschäftigten. In der ersten Welle haben 1.212, in der zweiten Welle 909 und in der dritten Welle 682 Personen teilgenommen.
Homeoffice förderlich für Arbeitszeitverschiebungen
„Vor allem Mütter arbeiteten häufiger am Wochenende oder abends, unter anderem, um ihre Kinder bei Schul- und Kitaschließungen oder während des Distanzunterrichts betreuen zu können“, sagte IAB-Forscherin Corinna Frodermann.
Die Arbeit im Homeoffice ermöglichte es die Arbeitszeiten flexibler zu gestalten. Demnach haben Beschäftigte im Homeoffice ihre Arbeitszeit coronabedingt häufiger verlagert als Beschäftigte, die kein Homeoffice nutzen.
Mehr als ein Drittel derjenigen, die zumindest teilweise von zu Hause arbeiteten, gab im April 2020 an, zu anderen Zeiten zu arbeiten als noch vor der Krise. Bei den Beschäftigten, die kein Homeoffice nutzten, waren es nur knapp 15 Prozent.
Für die Zufriedenheit mit dem Job scheint es insgesamt keine Rolle zu spielen, ob sich die Lage der Arbeitszeit verändert hat. „Eine Verschiebung der Arbeitszeit ist nicht per se als negativ einzustufen. Sie kann vielmehr dabei helfen, akute coronabedingte Zusatzbelastungen zu schultern und somit in dieser Sondersituation Privatleben und Beruf unter einen Hut zu bekommen“, sagte IAB-Forscher Philipp Grunau. (dts)
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