Reifenproduzent in Schwierigkeiten: Michelin schließt Bamberger Werk mit fast 860 Mitarbeitern
Aus nach fast 50 Jahren Betrieb: Der französische Reifenhersteller Michelin schließt sein Werk bei Bamberg mit 858 Mitarbeitern. Die Produktion in dem fränkischen Ort Hallstadt werde bis Anfang 2021 schrittweise eingestellt, erklärte Michelin am Mittwoch. Für „jeden Mitarbeiter“ solle eine Lösung gefunden werden. Gewerkschaftsvertreter reagierten empört und warfen dem Konzern den Verstoß gegen eine Standortgarantie vor.
Das 1971 gegründete Michelin-Werk in Hallstadt produziert überwiegend Pkw-Reifen in 16 Zoll. Michelin begründet die Schließung mit der sinkenden Nachfrage und einem „extrem starken Wettbewerb asiatischer Hersteller“. Andere Lösungen seien „wirtschaftlich nicht tragbar“, betonte die Gruppe. Michelin beschäftigt an seinen deutschen Standorten nach eigenen Angaben derzeit rund 5400 Mitarbeiter.
Das Unternehmen sprach mit Blick auf die Mitarbeiter in Hallstadt von Möglichkeiten zur Frühverrentung und kündigte Hilfe durch eine Transfergesellschaft an. Die Gruppe hat nach eigenen Angaben für den Umbau rund 167 Millionen Euro zurückgestellt.
Gewerkschafter kritisierten die geplante Schließung scharf. Der zuständige Referent der IG BCE (Bergbau, Chemie, Energie), Sascha Spörl, nannte die Entscheidung „eine absolute Frechheit gegenüber den Beschäftigten und gegenüber der IG BCE“. Michelin habe in einem Vertrag zur Standortsicherung garantiert, dass es bis Dezember 2022 keine Schließungen geben werde. Die Gewerkschaft prüfe nun rechtliche Schritte.
Ein Sprecher der französischen Gewerkschaft CGT äußerte die Befürchtung, dass weitere Werke vor dem Aus stehen. Auch eine Produktionsstätte für Lkw-Reifen im westfranzösischen La Roche-sur-Yon ist in Schwierigkeiten.
Dies bestätigte auch die Geschäftsleitung in einem Schreiben, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Darin ist von einer „sehr Besorgnis erregenden Situation“ die Rede. In dem Werk arbeiten 650 Menschen. (afp)
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