OECD senkt Wachstumsprognose für Deutschland
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Konjunkturprognose für Deutschland leicht gesenkt. Sie rechnet damit, dass die deutsche Wirtschaft in diesem und dem kommenden Jahr um jeweils 2,1 Prozent zulegt.
Im März hatten die Experten für dieses Jahr noch ein Plus von 2,4 Prozent erwartet, für 2019 war sie damals von 2,2 Prozent ausgegangen.
Grund sei das schwächere Wachstum im ersten Quartal sowie eine gesunkene Zuversicht der Unternehmen, sagte der OECD-Experte Andrés Fuentes der Deutschen Presse-Agentur. Der am Mittwoch veröffentlichte Wirtschaftsausblick bescheinigt Deutschland dennoch ein weiterhin stabiles Wachstum.
Weltwirtschaft wächst
Für die Weltwirtschaft erwartet die OECD eine Fortsetzung des Aufwärtstrends: Die Prognose sei so günstig wie seit Langem nicht mehr, sagte Generalsekretär Angel Gurría. Das Wachstum liege mit fast 4 Prozent nahe dem langfristigen Durchschnitt vor der Finanzkrise.
Der kommissarische OECD-Chefvolkswirt Álvaro Santos Pereira hob hervor, auch Investitionen und Handel zögen wieder an. „Darauf haben wir seit vielen Jahren gewartet.“ Die Arbeitslosenquote im Durchschnitt der OECD-Länder dürfte im kommenden Jahr auf den niedrigsten Wert seit 1980 fallen. Die Organisation ist ein Zusammenschluss von 35 Industrie- und Schwellenländern.
Die OECD warnt allerdings vor negativen Folgen, falls die aktuellen Handelskonflikte etwa zwischen den USA und der EU weiter eskalieren sollten. Die könne das Wirtschaftswachstum deutlich bremsen, schreibt Santos Pereira in dem Bericht.
Seit dem Beginn der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2007 sind nach OECD-Angaben in den G20-Ländern bereits über 1200 neue Handelsbeschränkungen eingeführt worden.
Die Zentralbanken sind ein heikles Thema
2018 soll die Wirtschaft weltweit um 3,8 Prozent zulegen, 0,1 Prozentpunkt mehr als im Vorjahr. Allerdings waren die Experten im März noch etwas optimistischer gewesen. Im kommenden Jahr soll ein Plus von 3,9 Prozent erreicht werden.
Gurría wies jedoch darauf hin, dass dieses Wachstum noch stark von der Geldpolitik der Zentralbanken und Konjunkturmaßnahmen der Regierungen getragen werde. Regierungen sollten mehr Strukturreformen umsetzen, um ein robusteres Wachstum zu sichern, so die OECD.
Und wenn die Zentralbanken die sehr niedrigen Zinsen auf Normalwerte zurückführen, könne dies in Ländern mit einem hohen privaten Schuldenstand zu Problemen führen.
Die OECD-Wachstumsprognosen sind um die Zahl der Arbeitstage bereinigt. In den üblichen deutschen Wirtschaftsprognosen werden aber unbereinigte Zahlen genutzt, die Angaben sind daher nicht direkt vergleichbar.
Die Bundesregierung hatte zuletzt für dieses Jahr mit 2,3 Prozent Wachstum gerechnet – das war aber noch vor Bekanntwerden der Konjunkturdelle zum Jahresanfang. (dpa)
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