Fahrlässige Tötung durch Klimakrise? Umweltgruppen verklagen Energie-Gigant

Das französische Energieunternehmen TotalEnergies steht erneut im Zentrum einer Klage, in der ihm fahrlässige Tötung und die Missachtung der Klimakrise vorgeworfen werden.
Blick auf den Turm des Hauptsitzes der Totalenergies Gruppe: Der Energieriese schüttet eine überraschend hohe Schlussdividende aus.
Blick auf den Turm des Hauptsitzes der Totalenergies Gruppe: Der Energieriese schüttet eine überraschend hohe Schlussdividende aus.Foto: Denis Thaust/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa
Epoch Times21. Mai 2024

Am Dienstag wurde den Managern und Aktionären von TotalEnergies in Paris von den Klägern vorgeworfen, trotz des Wissens um die tödlichen Auswirkungen des Klimawandels aus reinem Profitstreben die Öl- und Gasproduktion zu erhöhen.

Das Unternehmen ließ eine Anfrage nach einer Reaktion zunächst unbeantwortet. „Wir sind entschlossen, Klima-Kriminellen das Handwerk zu legen“, sagte Claire Nouvian, Chefin der Umweltorganisation Bloom, die die Klage koordiniert.

Die Kläger verweisen auf eine Aussage von TotalEnergies Unternehmenschef Patrick Pouyanné vom vergangenen August: „Ich bin entschlossen, meine Öl- und Gasinvestitionen fortzusetzen, weil die Nachfrage steigt. Ich respektiere die Meinung von Wissenschaftlern, aber es gibt das wirkliche Leben“, hatte Pouyanné demnach gesagt.

Die Klage wird von acht mutmaßlichen Opfern des Klimawandels unter anderem aus Pakistan, Griechenland und den Philippinen unterstützt. Auch der 17 Jahre alte Belgier Benjamin B. zählt zu den Klägern. Seine damals 15 Jahre alte Freundin Rosa war 2021 bei einer Überschwemmung vor seinen Augen ums Leben gekommen.

Die Kläger werfen TotalEnergies zudem die Gefährdung der Artenvielfalt, die Gefährdung anderer Menschen und Untätigkeit angesichts eines Unglücks vor. Neben dem Management sind auch deren Aktionäre, wie die US-Investmentgesellschaft BlackRock und die norwegische Norges Bank, im Visier.

„TotalEnergies ist sich der Auswirkungen seiner Aktivitäten seit mindestens 1971 bewusst“, sagen die Kläger. Das Unternehmen habe dennoch eine „klimaskeptische Linie“ verfolgt, um seine Investitionen in fossile Energieträger zu schützen. Obwohl die Internationale Energieagentur empfohlen hat, ab 2021 alle Projekte zur Förderung fossiler Brennstoffe einzustellen, um den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, habe TotalEnergies weiterhin Öl- und Gasfelder rund um den Globus erschlossen.

TotalEnergies war bereits mehrfach Ziel von Klimaklagen geworden, von denen einige abgewiesen wurden. Das Unternehmen ist nach Einschätzung der Kläger für etwa ein Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. Nach eigener Aussage will es bis 2050 Klimaneutralität erreichen.

Das Gericht hat nun drei Monate Zeit, um zu entscheiden, ob Ermittlungen aufgenommen werden, die in einen Prozess münden könnten. (afp)



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