Fahrlässige Tötung durch Klimakrise? Umweltgruppen verklagen Energie-Gigant
Am Dienstag wurde den Managern und Aktionären von TotalEnergies in Paris von den Klägern vorgeworfen, trotz des Wissens um die tödlichen Auswirkungen des Klimawandels aus reinem Profitstreben die Öl- und Gasproduktion zu erhöhen.
Das Unternehmen ließ eine Anfrage nach einer Reaktion zunächst unbeantwortet. „Wir sind entschlossen, Klima-Kriminellen das Handwerk zu legen“, sagte Claire Nouvian, Chefin der Umweltorganisation Bloom, die die Klage koordiniert.
Die Kläger verweisen auf eine Aussage von TotalEnergies Unternehmenschef Patrick Pouyanné vom vergangenen August: „Ich bin entschlossen, meine Öl- und Gasinvestitionen fortzusetzen, weil die Nachfrage steigt. Ich respektiere die Meinung von Wissenschaftlern, aber es gibt das wirkliche Leben“, hatte Pouyanné demnach gesagt.
Die Klage wird von acht mutmaßlichen Opfern des Klimawandels unter anderem aus Pakistan, Griechenland und den Philippinen unterstützt. Auch der 17 Jahre alte Belgier Benjamin B. zählt zu den Klägern. Seine damals 15 Jahre alte Freundin Rosa war 2021 bei einer Überschwemmung vor seinen Augen ums Leben gekommen.
Die Kläger werfen TotalEnergies zudem die Gefährdung der Artenvielfalt, die Gefährdung anderer Menschen und Untätigkeit angesichts eines Unglücks vor. Neben dem Management sind auch deren Aktionäre, wie die US-Investmentgesellschaft BlackRock und die norwegische Norges Bank, im Visier.
„TotalEnergies ist sich der Auswirkungen seiner Aktivitäten seit mindestens 1971 bewusst“, sagen die Kläger. Das Unternehmen habe dennoch eine „klimaskeptische Linie“ verfolgt, um seine Investitionen in fossile Energieträger zu schützen. Obwohl die Internationale Energieagentur empfohlen hat, ab 2021 alle Projekte zur Förderung fossiler Brennstoffe einzustellen, um den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, habe TotalEnergies weiterhin Öl- und Gasfelder rund um den Globus erschlossen.
TotalEnergies war bereits mehrfach Ziel von Klimaklagen geworden, von denen einige abgewiesen wurden. Das Unternehmen ist nach Einschätzung der Kläger für etwa ein Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. Nach eigener Aussage will es bis 2050 Klimaneutralität erreichen.
Das Gericht hat nun drei Monate Zeit, um zu entscheiden, ob Ermittlungen aufgenommen werden, die in einen Prozess münden könnten. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion