„Mickrige Lohnerhöhung“: Pfizer-Mitarbeiter legen aus Protest ihre Arbeit nieder
Dutzende Beschäftigte des US-Pharmakonzerns Pfizer am Standort Melbourne haben am 3. November in einem 24-Stunden Streik ihre Arbeit niedergelegt. Ihre Forderung: Eine Lohnerhöhung von 17 Prozent über einen Zeitraum von drei Jahren.
Der Pharma-Riese hatte in der Verhandlung hingegen eine Lohnsteigerung von insgesamt zehn Prozent vorgeschlagen: drei Prozent im ersten Jahr der Vereinbarung, vier Prozent im zweiten Jahr und drei Prozent im letzten Jahr. Ein inakzeptables Angebot findet die Gewerkschaft United Workers Union (UWU).
„Wir wissen, dass Pfizer sich mehr leisten kann als eine mickrige dreiprozentige Lohnerhöhung“, sagte der Nationalsekretär der UWU, Tim Kennedy. „Die Pfizer-Bosse müssen mit der Geldschneiderei und den Spielchen aufhören“, heißt es in einer Pressemitteilung. Kennedy fordert ein „faires Angebot für die loyalen Beschäftigten, die zum Teil seit mehr als 20 Jahren in dem Werk arbeiten“. Das heißt konkret, die Lohnerhöhung sollte die Inflation annähernd ausgleichen. Zudem sollten Bonuszahlungen in die jährliche Lohnsteigerung integriert werden.
Das Unternehmen hat zwar zusätzliche Geldprämien angeboten, jedoch sind diese an eine Reihe von Bedingungen geknüpft. Unter anderem müssen Arbeitnehmer die Prämie zurückzahlen, wenn sie selbst kündigen oder entlassen werden.
Gewerkschaft: Lohnvorschlag von Pfizer ist eine „Beleidigung“
Die Gewerkschaft weist darauf hin, dass Pfizer im Jahr 2021 einen Rekordgewinn von rund 25 Milliarden US-Dollar erzielt hatte. Den größten Anteil davon verdankt das Unternehmen seinem riesigen Geschäft mit dem Corona-Impfstoff Comirnaty.
Vor diesem Hintergrund sei der Lohnvorschlag von Pfizer ein „beleidigendes Angebot“, das im Wesentlichen einer Lohnkürzung gleicht, so Kennedy. Die Inflationsrate lag in Melbourne zuletzt weit über sieben Prozent. Diese machen sich in den gestiegenen Mietkosten, Zinserhöhungen und Lebensmittelkosten bemerkbar.
Für die Beschäftigten von Pfizer sei es keine leichtfertige Entscheidung, in den Streik zu treten. „Sie wissen, dass es in der nächsten Woche ohne einen Tageslohn eng werden wird“, erklärte der Gewerkschaftssekretär.
So reagiert Pfizer auf den Streik
In der Zwischenzeit teilte ein Sprecher von Pfizer der Epoch Times in einer E-Mail mit, dass das Unternehmen am 2. November den Streik zur Kenntnis genommen hatte. Man habe aktiv mit den Beteiligten über das Unternehmensabkommen (EA) verhandelt.
„Pfizer arbeitet eng mit der Gewerkschaft zusammen, um sich auf einen Tarifvertrag zu einigen“, so der Sprecher. Das Unternehmen versprach „faire und angemessene Bedingungen für Löhne und Zulagen“. Dabei werden die gestiegenen Lebenshaltungskosten aufgrund der gestiegenen Inflation mitberücksichtigt.
Der Pharma-Riese wies auch darauf hin, dass den Produktionsmitarbeitern während der COVID-19-Pandemie außerordentliche Unterstützungen angeboten wurden. Dazu zählen zusätzliche Prämien für unverzichtbare Arbeitskräfte sowie krankheitsbedingte Auszeiten für Corona-Infizierte.
Pfizer bekräftigte, dass das Unternehmen im Allgemeinen höhere Löhne anbietet als Konkurrenzen in vergleichbaren Branchen. „Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Löhne der Beschäftigten in der Produktion in Melbourne zwischen 18 und 30 Prozent über dem Marktdurchschnitt liegen“.
Der Streik in der Pfizer-Produktionsstätte Melbourne folgte auf einen Arbeitskampf in einem anderen Werk des Unternehmens in Australien. Im August dieses Jahres hatten Pfizer-Mitarbeiter in Perth einen ähnlichen Lohnstreit. Die Beschäftigten hatten eine Lohnerhöhung von 18 Prozent gefordert.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Australian Workers at Pfizer Plant Strike over Wage Dispute (deutsche Bearbeitung dl)
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