Kritischer gegenüber China? Deutsches Verteidigungsministerium verhindert Übernahme von Metallfirma

Der in Guangzhou ansässige Konzern Vital Minerals zeigte jüngst Interesse an einer Übernahme des angeschlagenen deutschen Metallunternehmens PPM Pure Metals. Diesem gingen Ende Juli die finanziellen Mittel aus. Die Bundesregierung soll den Deal verhindert haben – Chinas KP sollte keinen Zugriff auf den Militär-Zulieferer bekommen.
Titelbild
Germanium ist ein chemisches Element und hat das Symbol Ge.Foto: iStock
Von 24. August 2020

Berlin hat eine Übernahme des im niedersächsischen Langelsheim ansässigen Unternehmens PPM Pure Metals durch den chinesischen Konzern Vital Materials abgelehnt. Die Entscheidung sei bereits im vergangenen Monat gefallen, wie Reuters berichtete.

Reuters beruft sich auf zwei Quellen, die „über die Angelegenheit informiert“ seien. PPM produziert seit mehr als 60 Jahren hochreine Nichteisenmetalle und deren Verbindungen für die Elektronik-, Optoelektronik-, Photovoltaik- und PET-Industrie. Zu diesen Metallen gehören beispielsweise Antimon, das in Halbleitern verwendet wird, oder Germanium, das in Infrarot-Detektoren verwendet wird.

Finanzielle Probleme hatten Ende Juli zu einem Produktionsstopp geführt – potenzielle Investoren sahen prompt die Chance, ein grundsätzlich einer Neuaufstellung zugängliches Unternehmen günstig zu erwerben.

Interesse zeigte auch der seit 1995 existierende chinesische Konzern Vital Minerals, der wie alle chinesischen Unternehmen auf internationaler Einkaufstour ein Instrument des KP-Regimes darstellt, um durch strategische Entscheidungen auf dem Weltmarkt auch dessen politische Macht auszuweiten. Zuletzt gehörte PPM zum französischen Konzern Recyclex SA.

Chinas Regime hatte Interesse an Sanierung

Vital Minerals legte ein Sanierungskonzept vor, das als wasserdicht galt, zumal das Regime in Fällen wie diesen bereit ist, seinen Investor im Fall von Unwägbarkeiten notfalls mit staatlichen Mitteln unter die Arme zu greifen. Das Bundesverteidigungsministerium soll sich jedoch gegen die Übernahme gesperrt haben, weil PPM unter anderem auch Produkte für militärische Zwecke herstellt.

„Die Folge ist nun, dass die Geschäftstätigkeit von PPM stillsteht“, erklärte eine der Quellen, die infolge der Sensibilität des Themas nicht identifiziert werden wollte, gegenüber Reuters.

Die Entscheidung könnte eine Konsequenz der im April von der Regierung in Berlin beschlossenen Neufassung der Regelungen zur Abwehr unerwünschter Firmenübernahmen durch Unternehmen aus Nicht-EU-Ländern sein. Bereits 2018 hatte man die geplante Übernahme des Werkzeugherstellers Leifeld durch Yantai Taihai abgelehnt – und einen Einstieg von Chinas State Grid bei Hochspannungs-Netzbetreiber 50Hertz.

PPM seit 2012 in der Krise

Ein Sprecher von Vital Materials erklärte gegenüber Reuters, das Unternehmen habe ein Angebot für PPM abgegeben und es sei nicht zu einer Einigung gekommen. Details wollte er jedoch keine nennen. Das Bundesverteidigungsministerium und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie wollten auf Anfrage der Nachrichtenagentur keinen Kommentar zu der Angelegenheit abgeben.

Vor der nunmehrigen Schließung waren 85 Mitarbeiter bei PPM beschäftigt. Wie die zweite Reuters-Quelle erklärt, wäre die Geschäftsführung an einer Übernahme durch den in Guangzhou ansässigen Konzern interessiert gewesen. PPM hatte seit 2012 jährlich Verluste geschrieben – mit Ausnahme eines kleinen Zugewinns im Jahr 2018.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion