IWH Halle rechnet bis 2020 mit Aufschwung in Deutschland
Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH Halle) rechnet bis 2020 mit einem Aufschwung in Deutschland. Für das gerade abgelaufene und das nächsten Jahr hatten die IWH-Ökonomen bereits ein Wachstum von 1,7 und 1,6 Prozent prognostiziert, in den Jahren darauf – von 2017 bis 2020 – wird das Bruttoinlandsprodukt um jeweils um 1,5 Prozent zulegen, erwarten die Wirtschaftsforscher in einer mittelfristigen Konjunkturschätzung, über die die „Welt“ berichtet. Das entspricht laut IWH dem Potenzialwachstum der deutschen Wirtschaft.
Bereits im Jahr 2017 dürfte die Fabriken im Land „nach einer Unterauslastung in den Jahren 2015 und 2016“ wieder auf vollen Touren laufen, heißt es beim IWH. Die Forscher rechnen wieder mit einer etwas besser laufenden Weltwirtschaft, von der in der „mittleren Frist wieder leichten Impulse ausgehen“. Die Konjunktur werde aber weiterhin von der starken Binnennachfrage angetrieben. In den vergangenen zwei Jahren war die Kaufkraft der Beschäftigten in Deutschland deutlich gestiegen. Und auch in den nächsten Jahren dürften die Arbeitnehmer mehr in der Tasche haben. Denn die Inflationsrate wird der Prognose zufolge nur um etwas über ein Prozent steigen. Auch nach Abzug der Preissteigerung haben die Beschäftigten somit bei steigenden Löhnen mehr Geld zur Verfügung. Insgesamt sieht die Lage auf dem Arbeitsmarkt auch in den nächsten Jahre gut aus. Die Beschäftigung wird neue Rekordhöhen erklimmen und im Jahr 2020 sogar an der 44-Millionen-Marke kratzen, so die Forscher. Rund 43,9 Millionen Menschen werden Ende des Jahrzehnts demnach in Deutschland beschäftigt sein. Die Flüchtlingskrise hat den Forschern zufolge sowohl positive wie negative Effekte auf die Wirtschaftsentwicklung. „Die erhöhte Zuwanderung dürfte den Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter um 0,2 Prozent überkompensieren“, schreiben die Forscher. Für die deutsche Wirtschaft sind die Flüchtlinge also ein Segen: Sie können auf dem Arbeitsmarkt in die Lücken stoßen, die die in Rente gehende Generation der Baby-Boomer dort reißt. Allerdings wird es einige Zeit dauern, bis die Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt kommen. „Aufgrund der langen Dauer der Asylverfahren dürften sie das Erwerbspersonenpotential erst mit Verzögerung erhöhen“, so die Forscher. Deshalb hat das IWH neben der gängigen Konjunkturprognose, bei der die EU den Wirtschaftsinstituten viele Vorgaben macht, noch eine Alternativprognose erstellt. Darin gehen sie davon aus, dass die strukturelle Arbeitslosigkeit wegen der Flüchtlingskrise in den Jahren 2016 und 2017 nicht so stark sinken wird, wie allgemein angenommen. Dadurch wird auch der Anstieg der tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden leicht gedämpft. Die gesamtwirtschaftlichen Folgen sind allerdings überschaubar: Das Wachstum würde nur geringfügig von 1,5 auf 1,4 Prozent sinken. „Für uns war überraschend, dass die Effekte nicht größer ausfielen“, sagte IWH-Konjunkturexperte Oliver Holtemöller. „Allerdings kommt über die Jahre gesehen schon ein spürbarer Effekt zusammen.“ Holtemöller warnt zudem, sich zu große Hoffnungen zu machen, die Einwanderungswelle werde das demografische Problem Deutschlands lösen. Dafür müssten dauerhaft netto mehr als 500.000 Einwanderer nach Deutschland kommen. Und dann müsste auch noch die Alterszusammensetzung dieser Gruppe so sein, dass fast alle von ihnen auf dem Arbeitsmarkt einsetzbar seien. Das demografische Problem Deutschlands werden die Flüchtling also mal nicht eben lösen. Allerdings zeigt die IWH-Studie, dass sich die Deutschen keine Sorgen machen müssen, ihre Jobs an Zuwanderer zu verlieren.
(dts Nachrichtenagentur)
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