Großprojekt in Duisburg: ThyssenKrupp will „grünen“ Stahl herstellen

In keiner anderen Branche kann der Einsatz von Wasserstoff so viel Kohlendioxid einsparen wie in der Stahlindustrie. Die Technik ist jedoch teuer. In Duisburg soll jetzt eine neue Anlage errichtet werden.
Titelbild
Die Konzernzentrale des deutschen multinationalen Unternehmens ThyssenKrupp AG in Essen.Foto: iStock
Epoch Times1. März 2023

ThyssenKrupp gibt am Mittwoch (09.30 Uhr) weitere Einzelheiten zu seinem milliardenschweren Großprojekt zur Herstellung von CO₂-armem Stahl in Duisburg bekannt. Deutschlands größter Stahlproduzent will dort in den kommenden Jahren eine sogenannte Direktreduktionsanlage (DR-Anlage) errichten, die auch mit Wasserstoff betrieben werden kann. Die Anlage soll ab 2026 einen Hochofen ersetzen. An einem Pressetermin wollen auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und die ThyssenKrupp-Vorstandsvorsitzende Martina Merz teilnehmen.

Die in Duisburg geplante Anlage zur kohlendioxidarmen Herstellung von Stahl soll vom Anlagenbauer SMS Group errichtet werden. SMS soll die DR-Anlage sowie zwei Einschmelzer bauen. Nach früheren Angaben wird das gesamte Projekt mehr als zwei Milliarden Euro kosten. Nach Angaben von Thyssenkrupp handelt es sich um die größte DR-Anlage in Deutschland.

Mit Blick auf den Wettbewerb

In der Anlage kann klimaneutral hergestellter Wasserstoff die in klassischen Hochöfen verwendeten Kohle und Koks ersetzen, um dem Eisenerz Sauerstoff zu entziehen. Anders als Hochöfen produzieren DR-Anlagen kein flüssiges Roheisen, sondern festen Eisenschwamm. Damit dieser zu Stahl weiterverarbeitet werden kann, muss er erst eingeschmolzen werden. Die Anlage soll dem Unternehmen helfen, eine „führende Wettbewerbsposition auf entstehenden Märkten für grünen Stahl“ zu erreichen.

Bei der klassischen Stahlherstellung in kohlebasierten Hochöfen entstehen sehr große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid. ThyssenKrupp ist nach früheren Angaben für rund 2,5 Prozent des bundesweiten CO₂-Ausstoßes verantwortlich, die deutsche Stahlindustrie für insgesamt rund sieben Prozent.

Auch andere Stahlhersteller wie etwa Salzgitter und Arcelormittal wollen Direktreduktionsanlagen in Deutschland bauen. Die DR-Technik ist weltweit noch nicht sehr verbreitet. Unter anderem in den USA läuft eine Anlage mit einer Jahreskapazität von zwei Millionen Tonnen. Die Anlage in Duisburg soll jährlich 2,5 Millionen Tonnen CO₂-armen Stahl herstellen können. Beachtung findet derzeit auch ein Projekt in Nordschweden, wo ein neues Stahlwerk mit dieser Technologie gebaut werden soll. Die SMS Group soll auch dort die Technik liefern. (dpa/il)



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