Größter deutscher Solarzellenhersteller droht mit Abwanderung
Der größte Solarzellen-Hersteller Deutschlands, Meyer Burger, droht mit der Verlagerung seiner Produktion in die USA. „Ein Szenario ist es, die Fertigung in die USA zu verlagern“, sagte Meyer-Burger-Chef Gunter Erfurt der „Süddeutschen Zeitung“ vom Montag.
Es gebe dort enorm günstige Kredite und günstige Energie, sagte Erfurt. Ob es so weit komme, hänge von einer zusätzlichen Förderung für die europäische Solarindustrie ab.
Er selbst hielte es für seine „größte berufliche Niederlage“, sollte er die Abwanderung seiner Belegschaft verkünden müssen, sagte Erfurt. Meyer Burger produziert in Bitterfeld in Sachsen-Anhalt und im sächsischen Freiberg. Europas Solarindustrie leidet seit Längerem nicht nur unter starkem Wettbewerbsdruck aus China.
Hintergrund der Abwanderungsüberlegungen ist die Debatte über einen Sonder-Bonus zur Förderung der europäischen Solarindustrie. Er könnte aber über die übliche Förderung erneuerbarer Energien fließen – unter der Voraussetzung, dass Komponenten aus Europa verbaut werden.
Die mögliche Gestalt diskutiert der Bundestag gerade im Rahmen eines Solarpakets. Allerdings kann sich die Koalition nicht auf diesen sogenannten „Resilienz-Bonus“ einigen. SPD und Grüne sind dafür, die FDP ist dagegen.
USA zieht Produktion an
Meyer Burger beschäftigt in Thalheim derzeit 350 Mitarbeiter. Die Produktionskapazität soll eigentlich von aktuell 1,4 Gigawatt pro Jahr auf 3,4 Gigawatt bis Ende 2024 gesteigert werden. Bis 2027 soll sie weiter steigen auf rund 15 Gigawatt pro Jahr.
„In den USA rollt man uns für Neuansiedlungen von Werken und Absatz von Solarmodulen den roten Teppich aus“, zitierte ZDF im Juni aus einem Schreiben der Firma. Und: „Passende Gebäudekomplexe haben wir schon gefunden.“
Das Subventionsprogramm Inflation Reduction Act (IRA) der US-Regierung sieht milliardenschwere Unterstützung für Unternehmen vor, die die Fertigung von Zukunftstechnologien wie Autobatterien, Windräder oder eben Solarzellen in den USA ansiedeln. Die EU und ihre Mitgliedstaaten werfen Washington deshalb Protektionismus vor und befürchten Abwanderungen von Unternehmen.
„Für ein Gigawatt Solarzellen und Solarmodule in den USA erhält man pro Jahr 110 Millionen Dollar – bis zum Jahr 2029“, sagte der Vorstandschef von Meyer Burger, Gunter Erfurt. (afp)
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