Galeria-Insolvenzplan steht zur Abstimmung

Am Dienstag tagt die Gläubigerversammlung in Essen, die über den Insolvenzplan der Investoren abstimmen und damit über die Zukunft der Warenhauskette Galeria bestimmen wird.
Das Amtsgericht Essen hat das Insolvenzverfahren für Galeria Karstadt Kaufhof eröffnet.
Die Zukunft von Galeria bleibt weiter unklar.Foto: Oliver Berg/dpa
Epoch Times27. Mai 2024

Nach der wiederholten Pleite der Warenhauskette Galeria steht ein neuer Käufer in den Startlöchern. Das letzte Wort zur Übernahme hat die Gläubigerversammlung, die am Dienstag in Essen tagt. Dabei steht der Insolvenzplan der Investoren zur Abstimmung.

Ein Zusammenschluss aus der US-Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners und dem Unternehmer Bernd Beetz will die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof übernehmen. Der 73-jährige Geschäftsmann Beetz war von 2018 bis 2019 Aufsichtsratschef von Galeria.

Er ist Ex-Chef des Kosmetikkonzerns Coty und aktuell Präsident des Fußball-Drittligisten SV Waldhof Mannheim. Insgesamt lagen vier Angebote von Investoren zur Übernahme vor, final verhandelt wurde mit zwei Bietern.

Filialschließungen vorgesehen

Der Konzern kündigte an, 16 seiner derzeit noch 92 Warenhäuser zu schließen. Betroffen davon sind unter anderem Filialen in Berlin, Augsburg, Mannheim und Köln. Von den derzeit insgesamt 12.800 Arbeitsplätzen sollen 1.400 wegfallen.

Darin enthalten sind 450 Stellen in der Essener Zentrale, mit dem Ziel, „Galeria eine mittelständische Struktur zu geben“, sagte Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus. 2025 soll die Zentrale dann nach Düsseldorf umziehen. Der Mietvertrag in Essen läuft noch rund ein Jahr und wird nicht verlängert.

Insolvenzplan steht zur Annahme

Die Entscheidung über den nicht öffentlichen Insolvenzplan liegt bei den Gläubigern von Galeria. Sie könnten den Vorschlag des Insolvenzverwalters auch ablehnen. „Ich empfehle den Gläubigern, den Plan anzunehmen, denn die Alternative wäre die Zerschlagung des Unternehmens“, erklärte Denkhaus. Für die Gläubiger geht es dabei ums Geld, sie werden deutliche Abstriche machen müssen.

Denkhaus erwartet eine Insolvenzquote von 2,5 bis 3,0 Prozent. Zahlungen aus den Ansprüchen gegen den ehemaligen Eigentümer, die österreichischen Signa-Gesellschaften, könnten die Insolvenzquote jedoch noch erhöhen. Die Signa Holding des Investors René Benko war in Schieflage geraten und hatte so die Galeria-Pleite mit verursacht.

Einem Bericht der Wirtschaftszeitschrift „Capital“ zufolge belaufen sich die angemeldeten Forderungen auf bis zu 886 Millionen Euro. Bei den Gläubigern handelt es sich demnach größtenteils um Vermieter, aber auch um die Bundesagentur für Arbeit für das Insolvenzgeld, Sozialversicherungsträger, Arbeitnehmer und den Fiskus.

Bei einer Ablehnung des Insolvenzplans und der Abwicklung von Galeria würden die Forderungen wiederum rund 3,2 Milliarden Euro betragen, zitierte „Capital“ aus dem Insolvenzplan. Die große Differenz erkläre sich vor allem durch hohe Mietausfallansprüche von Vermietern.

Gewerkschaft kritisiert Filialschließungen

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kritisiert die angekündigten Einschnitte. „Filialschließungen und Kostensenkungsprogramme führen nicht zu einer erfolgreichen Neuausrichtung. Das hat die Vergangenheit hinlänglich gezeigt“, sagte Marcel Schäuble, Galeria-Verhandlungsführer bei ver.di, der Nachrichtenagentur AFP.

Von der Gläubigerversammlung erwartet der Gewerkschafter ein tragfähiges Zukunftskonzept. „Es bedarf vor allem ausreichender Investitionen seitens der neuen Eigentümer, um das Warenhauskonzept, Standorte, Arbeitsplätze und Weiterbildung langfristig zu sichern.“

Auch die verbesserte Einkommensentwicklung müsse im Insolvenzplan berücksichtigt werden, um nötige Fachkräfte an das Unternehmen zu binden.

Vor der Gläubigerversammlung in der Messe Essen hat die Bundestarifkommission Proteste ab 8:30 Uhr vor dem Sitzungsgebäude angekündigt. Die Versammlung soll um 10:00 Uhr beginnen, ab 13:00 Uhr soll dort der Insolvenzplan vorgestellt und beraten werden. Anschließend folgt das Votum.

Wird der Insolvenzplan angenommen, soll das Verfahren zum 31. Juli beendet werden, wie ein Sprecher des Insolvenzverwalters mitteilte. Ab dem 1. August könnte in diesem Falle das neue Konsortium tätig werden. (afp)



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