Familienunternehmer warnen vor Fehlern bei Erbschaftsteuer-Reform

"Wenn das Geld nichts mehr wert ist, sind die Marktgesetze außer Kraft gesetzt", so der Unternehmer Heraeus. "Mein Vater hat immer gesagt: Billiges Geld macht dumm."
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EuroscheineFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times10. Juni 2016

Kurz vor einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Kanzlerin Merkel (CDU) warnen Familienunternehmer wie Jürgen Heraeus vor Fehlern bei der Reform der Erbschaftsteuer. Seit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) seinen ersten Reformentwurf vorgelegt hat, wächst die Angst, dass die Politik völlig überzieht: "Die Politiker – da nehme ich auch Wolfgang Schäuble nicht aus – haben leider überhaupt kein Verständnis dafür, wie Familienunternehmen funktionieren", warnte Heraeus, Aufsichtsratschef des gleichnamigen Hanauer Weltkonzerns, im Interview mit dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe). Das Geld stecke in den Unternehmen, in Maschinen und Anlagen, nicht bei den Erben.

Die Kanzlerin kommt am Freitag in Berlin mit den Familienunternehmern zusammen. Bis nächste Woche wollen sich die Spitzen der Großen Koalition auf eine Reform der Erbschaftsteuer einigen. Wenn sie die Reform schon nicht verhindern können, fordern die Familienunternehmer wenigstens eine "praxistaugliche Ausgestaltung", wie es in einem Positionspapier heißt, aus dem das "Handelsblatt" zitiert.

"Eine mehrfache, häufig sehr komplexe und teure Bewertung" des Firmenwerts müsse vermieden werden, lautet eine zentrale Forderung. Zudem sei eine "Investitionsklausel unabdingbar". Betriebsvermögen, das für Investitionen oder Akquisitionen verplant ist, soll verschont werden.

Doch nicht nur die drohenden Belastungen durch die Erbschaftsteuer treiben die Familienunternehmer um. "Dazu kommt die wiederaufkommende Diskussion um die Vermögensteuer", sagte Heraeus mit Blick auf die von Vizekanzler Gabriel reanimierte Debatte. Der SPD-Chef hat sich unter bestimmten Bedingungen offen für eine Wiedereinführung der Steuer gezeigt.

Heraeus rät der Regierung dagegen, die kalte Progression anzupacken, bei der höhere Steuersätze die Lohnsteigerungen schleichend aufzehren. "Das hat viel mit Leistungsgerechtigkeit zu tun für alle, die jeden Tag morgens aufstehen und zur Arbeit gehen." Mit Sorge sieht Heraeus auch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Sie jage einem Inflationsziel hinterher – und scheitere mit dem Ankauf von Staatsanleihen. Jetzt seien auch noch die Unternehmensanleihen dran.

"Wenn das Geld nichts mehr wert ist, sind die Marktgesetze außer Kraft gesetzt", so der Unternehmer. "Mein Vater hat immer gesagt: Billiges Geld macht dumm."

(dts Nachrichtenagentur)



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