Die Spätschicht wurde gestrichen: Opel beginnt im Oktober mit Kurzarbeit in Rüsselsheim
Die Mitarbeiter des Autobauers Opel in Rüsselsheim müssen ab diesem Monat mit Kurzarbeit rechnen. Ein Sprecher bestätigte der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag, dass Opel die Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit für sechs Monate ab Oktober anzeigte. Das „Handelsblatt“ hatte zuvor berichtet, Management und Betriebsrat hätten sich auf die Streichung der Spätschicht für einen Großteil der 2600 Beschäftigten geeinigt.
„Dieser Schritt dient dazu, eine sozialverträgliche Brückenlösung zu schaffen“, erklärte das Unternehmen. Die Produktion des Modells Zafira im hessischen Stammwerk ist ausgelaufen und die Absatzzahlen der Limousine Insignia, die ebenfalls in Rüsselsheim gebaut wird, schwächeln.
Für das Jahr 2020 ist die Produktion von lediglich 42.000 Autos geplant. Opel-Chef Michael Lohscheller erklärte auf der Internationalen Automobilausstellung, der Insignia sei technologisch „absolut unser Flaggschiff, aber das Segment ist rückläufig“.
Nun soll die Zeit bis zur Produktion des neuen Opel Astra im Stammwerk überbrückt werden. Die französische Opel-Mutter PSA hatte im Juni die Verlegung der Astra-Produktion von Polen nach Rüsselsheim angekündigt, Lohscheller hatte den Produktionsstart auf Ende 2021 terminiert. „Mit den Investitionen in den Bau des nächsten Opel Astra ab 2021 ist die Zukunft des Werkes langfristig gesichert“, versicherte Opel am Dienstag.
Der Autobauer, der seit 2017 zur französischen PSA-Gruppe gehört, beschäftigte in Deutschland Ende vergangenen Jahres 16.550 Menschen. Bereits im Juni hatte Opel angekündigt, 600 Rüsselsheimer Stellen mittels Abfindungen oder Frühverrentung abbauen zu wollen.
Zum Sanierungsplan gehört auch ein Abbau von 2000 der 6400 Stellen im Rüsselsheimer Entwicklungszentrum. Der französische Ingenieursdienstleister Segula hat Teile der Entwicklungsarbeit am Standort übernommen, Stand Ende August sollten 700 Opel-Mitarbeiter zu Segula wechseln. Betriebsbedingte Kündigungen sind in Deutschland bis Ende Juli 2023 ausgeschlossen, der Personalabbau durch Vereinbarungen zur Zukunftssicherung ist auf 3700 Stellen begrenzt. (afp)
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