Anti-Corona-Maßnahmen verschärft: ITB abgesagt – 1000 Menschen unter Quarantäne
Das neuartige Coronavirus breitet sich in Deutschland weiter aus. Am Freitagabend und in der Nacht zum Samstag wurden unter anderem aus Hessen und aus Baden-Württemberg neue Infektionsfälle gemeldet. Im besonders betroffenen Landkreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen erhöhte sich die Zahl der Infizierten nach Behördenangaben um zwei weitere Fälle auf 37. In dem Landkreis befinden sich rund tausend Menschen unter Quarantäne.
Die hessische Landesregierung vermeldete ihrerseits, dass eine 1996 geborene Frau aus dem Landkreis Gießen erkrankt sei. Sie zeige derzeit „milde Krankheitszeichen“, ihre Kontaktpersonen würden ermittelt. Der Fall stehe in Zusammenhang mit einem Infektionsfall in NRW.
Ebenfalls milde Krankheitszeichen zeigt der hessischen Landesregierung zufolge ein 29-jähriger Infizierter im Hochtaunuskreis. Auch bei ihm scheint der Weg der Ansteckung den Angaben zufolge klar. Nun würden Kontaktpersonen gesucht, die der 29-Jährige seinerseits angesteckt haben könnte.
In Baden-Württemberg wurde derweil ein weiterer Fall im Landkreis Göppingen bestätigt. Es handele sich um einen Mann, der als Kontaktperson eines infizierten Patienten bereits häuslich abgesondert gewesen sei, teilte das Sozialministerium mit.
Krisenstab setzt auf Aussteigerkarten
Laut Beschluss des neu eingesetzten Krisenstabes der Bundesregierung muss ab sofort auch bei allen Flug- und Schiffspassagieren aus Südkorea, Japan, Italien und dem Iran vor der Einreise der Gesundheitsstatus gemeldet werden muss. Diese Regel galt bisher nur für China.
In allen Zügen im Regional- und Grenzverkehr in Deutschland müssen Passagiere zudem künftig Aussteigerkarten ausfüllen, wenn Coronavirus-Verdachtsfälle festgestellt wurden. Die Bahnunternehmen sind zudem verpflichtet, Passagiere mit Symptomen einer Coronavirus-Infektion zu melden. Zudem wird die Bundespolizei ihre Kontrollen im 30-Kilometer-Grenzraum verstärken.
Zur ITB teilte der Veranstalter Messe Berlin mit, das zuständige Gesundheitsamt habe die Auflagen verschärft, diese könnten aber nicht umgesetzt werden. Unter anderem hätte jeder Messeteilnehmer belegen müssen, dass er nicht aus einem Risikogebiet stammt oder Kontakte zu Menschen von dort hatte. Die diesjährige ITB sollte vom 4. bis 8. März stattfinden. Sie hätte nach Messeangaben mehr als 10.000 Aussteller aus über 180 Ländern vereint.
ITB abgesagt
Wegen des neuartigen Coronavirus haben die Organisatoren der weltgrößten Reisemesse ITB Berlin die Veranstaltung abgesagt. Das sagte ein Messesprecher am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.
Die Messe sollte vom 4. bis 8. März in der Hauptstadt die Tore öffnen. In den Tagen und Wochen zuvor hatten sich immer mehr Aussteller abgemeldet, nicht nur aus China. Die Messeleitung hatte aber weiter an der ITB festgehalten. Die Messe war bereits ausgebucht.
Nach Angaben der Messegesellschaft hat das zuständige Gesundheitsamt Charlottenburg-Wilmersdorf Auflagen stark erhöht. „Unter anderem ordnet die Behörde an: Jeder Messeteilnehmer muss der Messe Berlin belegen, nicht aus den definierten Risikogebieten zu stammen oder Kontakt zu einer Person aus den Risikogebieten gehabt zu haben“, teilte die Messe Berlin mit. „Die Auflagen insgesamt sind von der Messe Berlin nicht umsetzbar.“
Auch chinesische Anbieter bei Messe
Von den insgesamt 10 000 erwarteten Ausstellern aus aller Welt wären 22 aus China gekommen, 25 weitere aus Hongkong und Taiwan. Die Organisatoren rechneten ursprünglich mit etwa 160 000 Besuchern, hatten aber in den Tagen zuvor aufgrund des Virus die Erwartungen etwas zurückgeschraubt.
Die ITB ist ein wichtiger Treff der internationalen Reisebranche. Noch wenige Tage vor der Absage hatten sich die Messe Berlin sowie die Betreiber der ITB zuversichtlich geäußert. Die Messe werde wie geplant stattfinden, hieß es noch zu Beginn der Woche. Im weiteren Verlauf wurden dann die Auflagen vor Aussteller verschärft. So sollten keine Teilnehmer eingelassen werden, die in Risikogebieten waren oder typische Symptome der Lungenkrankheit Covid-19 zeigen, die durch das Virus ausgelöst werden kann.
WHO stuft Bedrohung auf „sehr hoch“
Die weltweite Bedrohung durch das neuartige Virus ist nach Angaben des Chefs der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, nun „sehr hoch“. Sie sei damit auf die höchste Stufe angehoben worden, sagte er in Genf. „Der anhaltende Anstieg der Fälle und der Zahl der betroffenen Länder in den vergangenen Tagen sind eindeutig besorgniserregend.“
Laut WHO sind mittlerweile rund 50 Länder betroffen, darunter Deutschland. Am Freitagabend und in der Nacht zum Samstag wurden unter anderem aus Hessen und aus Baden-Württemberg neue Infektionsfälle gemeldet. Im besonders betroffenen Landkreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen erhöhte sich die Zahl der Infizierten nach Behördenangaben um zwei weitere Fälle auf 37. In dem Landkreis befinden sich rund tausend Menschen unter Quarantäne.
Drastische Maßnahmen in den USA
Auch die USA griffen zu drastischen Maßnahmen: So verschob das Weiße Haus nach Angaben eines Regierungsvertreters den Asean-Gipfel auf unbestimmte Zeit. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs des Verbandes Südostasiatischer Nationen (Asean) mit Präsident Donald Trump als Gastgeber hätte am 14. März in Las Vegas stattfinden sollen.
Zudem raten die USA nun ihren Staatsbürgern von allen nicht dringend notwendigen Reisen nach Italien ab. Die US-Gesundheitsbehörde CDC begründete dies damit, dass es in den vom Virus betroffenen Gebieten Italiens „nur eingeschränkten Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung“ gebe.
Für besondere Beunruhigung sorgte in den USA, dass am Freitag bereits der dritte Infektionsfall gemeldet wurde, bei dem die Infektionskette rätselhaft ist. Die Gesundheitsbehörden in Oregon teilten mit, dass es sich um einen Erwachsenen handele, der nicht gereist sei und offenbar nicht mit anderen Infizierten in Kontakt war. Zwei ähnliche Fälle waren zuvor schon aus Kalifornien gemeldet worden. Insgesamt sind in den USA mehr als 60 Menschen infiziert.
Südkorea registriert fast 600 Fälle an einem Tag
Einen besorgniserregenden Sprung machte die Infizierten-Zahl in Südkorea. Die Gesundheitsbehörden registrierten innerhalb eines Tages 594 neue Fälle. Dies ist der höchste Anstieg seit Beginn der Krise. Insgesamt sind in Südkorea damit fast 3000 Infektionsfälle bestätigt. Die Zahl der Todesopfer stieg um drei auf 16. (afp)
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