Bahn will auf überlasteten Strecken Zugangebot reduzieren

Am 18. September will die Deutsche Bahn das Sanierungsprogramm „S3“ beschließen. Drei Eckpunkte darin sind: Wenig lukrative Strecken streichen, auf den Hauptrouten zum Halbstundentakt übergehen und überlastete Knotenpunkte entlasten – mit weniger Zügen.
Fernverkehrszüge müssen zwischen Wolfsburg und Berlin umgeleitet werden.
Fernverkehrszüge müssen derzeit noch zwischen Wolfsburg und Berlin umgeleitet werden.Foto: Boris Roessler/dpa
Epoch Times8. September 2024

Um wieder pünktlicher zu werden, erwägt die Deutsche Bahn offenbar, das Zugangebot in überlasteten Knoten zu reduzieren. Das geht aus einer 110-seitigen Präsentation für den Aufsichtsrat zum Sanierungsprogramm „S3“ hervor, über die der „Tagesspiegel“ berichtet.

Das Kontrollorgan soll „S3“ am 18. September beschließen. Konkret wird laut Zeitung auf einer der Folien eine „Reduzierung überlasteter Knoten zur Stabilisierung des Betriebs“ angekündigt.

Gemeint ist damit, dass in Städten mit zu vollem Gleisnetz etwas weniger Züge fahren sollen, um einen Rückstau zu verhindern, schreibt der „Tagesspiegel“ unter Berufung auf Aufsichtsratskreise.

Nötig wäre dafür eine Änderung der Bahnregulierung. Denn derzeit fordert die zuständige Bundesnetzagentur eine möglichst hohe Auslastung der Gleise. Streicht die Deutsche Bahn Züge, werden die freiwerdenden Fahrzeiten an Wettbewerber vergeben.

Grüne sind irritiert

Die Grünen wollen an möglichst viel Bahnverkehr festhalten. „Ich halte nichts davon, ganze Linien im Fernverkehr zu streichen, um die Zahl der Züge in den Knoten zu reduzieren“, sagte ihr Bahnpolitiker Matthias Gastel der Zeitung.

Die Bahn solle stattdessen verspätungsanfällige langlaufende Fernverkehrslinien unterbrechen und auf mehrere Züge verteilen. „Zudem sollten mehr Fernzüge in kleineren Bahnhöfen wie Frankfurt Süd oder Köln Messe/Deutz halten statt in den überlasteten Hauptbahnhöfen.“

Auf den ersten Blick etwas widersprüchlich erscheint, dass der Bahnvorstand, um den Konzern wirtschaftlich zu stabilisieren, zugleich „auf den großen nachfragestarken Hauptrouten“ das Angebot erweitern und nach und nach einen Halbstundentakt anbieten will.

Auch mehr Sprinterverbindungen soll es geben. Das geht aus dem internen Programm „Volles Funktionieren“ der Bahntochter DB Fernverkehr hervor, über das der „Tagesspiegel“ berichtet.

Wenig lukrative Strecken streichen

Auf weniger lukrativen Strecken in den Regionen will die Bahn dagegen bestenfalls „ein Grundangebot“ bieten, „wo immer es wirtschaftlich tragfähig ist“. Die Verbindungen sollen auch wegen der Konkurrenz durch das Deutschlandticket regelmäßig überprüft werden.

Dass die Auslastung in den Fernzügen so, wie vom Bahnvorstand anvisiert, bis 2027 um 13 Prozent steigt, wird laut „Tagesspiegel“ in Aufsichtsratskreisen jedoch bezweifelt – auch weil wegen des fehlenden Streckenausbaus der Halbstundentakt zwischen den Metropolen nur sehr langsam eingeführt werden kann. (dts/red)



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