Das Gen, das gefährliche Wesen: Bayer übernimmt US-Saatguthersteller Monsanto

Bayer übernimmt den bereits stark in Verruf geratenen US-Konzern Monsanto. Durch das, von der WHO als krebserregende Pflanzengift Roundup, wurde das Ansehen des Genriesen stark beschädigt. Bayer selbst ist bereits seit den 60er Jahren bei der Forschungen und Entwicklungen in der Gentechnik aktiv dabei.
Titelbild
Weltweite Anti-Monsanto Proteste am 23 Mai 2015Foto: ROBYN BECK/Getty Images
Epoch Times14. September 2016

Der Chemiekonzern Bayer übernimmt den US-Saatguthersteller Monsanto. Am Mittwoch sei eine bindende Fusionsvereinbarung unterzeichnet worden, die die Übernahme von Monsanto für 128 US-Dollar je Aktie in bar ermögliche, teilte Bayer mit. Zuvor hatte Monsanto mehrere Angebote von Bayer abgelehnt.

Die EU-Kommission hat bereits angekündigt, die Übernahme genau zu prüfen. Untersucht werden sollen laut EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager „Bedenken wegen der Auswirkungen der Bayer/Monsanto-Fusion auf die Preise, die Vielfalt der verfügbaren Saatgutprodukte sowie auf Forschung und Innovation“.

Hintergrund: Bayer und Gentechnik

Die wenigsten Menschen haben den Namen Bayer bislang mit Gentechnik in Verbindung gebracht. Dabei ist Bayer einer der führenden Gentechnik-Konzerne der Welt, und investiert schon seit Ende der 60er Jahre in diese sogenannte Zukunftstechnologie.

Durch geschickte Zusammenarbeit mit Gentechnik-Unternehmen in Form von Vertragsbindungen, Lizenzvereinbarungen und Joint Ventures gelang es Bayer Jahrzehntelang seinen Namen nur im Zusammenhang mit erfolgreichen gentechnischen Projekten in die Öffentlichkeit zubringen. Aus Skandalmeldungen, gescheiterten oder umstrittenen Geschäften hielt der Konzern seinen Namen bewußt heraus. So war Bayer auch an der Entwicklung des geklonten Schafs Dolly Anfang 2000 beteiligt, hielt seinen Namen aber aus den Schlagzeilen zurück, als klar wurde zu welch umstrittener Diskussion das Klonen führte. Zur Bayer-Strategie gehört auch, dass die Gentechnik meist hinter den weniger negativ besetzten Begriffen Biotechnologie und Life Science versteckt wird.

Der Bereich Life Science brachte bereits im Jahr 1999 47% des Gesamtumsatzes von Bayer ein und wurde seitdem immer weiter ausgeweitet. In diesem Bereich, der die Sparten Gesundheit (Pharma, Consumer Care, Diagnostika) und Landwirtschaft (Pflanzenschutz, Tiergesundheit) umfasst, werden die Profite der Zukunft verortet. Um sich diese Profite nicht entgehen zu lassen, kauft Bayer Gentechfirmen auf oder aber Beteiligungen und Lizenzen an solchen Firmen.

Dadurch erhält der Konzern Zugang zu Gen- und Protein-Datenbanken und sichert sich Verkaufsrechte entwickelter Produkte. Auf diese Weise arbeitet der Konzern an der Entschlüsselung des menschlichen Genoms mit, sowie an der Entwicklung von Gentests, die zur Erkennung von angeblich genetisch bedingten Krankheiten verwendet werden. Diese Gentests sind aber auch für Versicherungen und ArbeitgeberInnen von Interesse. Schon Ende 1990 lief das in Großbritannien in der Testphase. Dort können Lebensversicherungen beim Abschluss neuer Policen Gentests verlangen.

Leere Versprechen

Bayer arbeitet schon seit Jahren mit verschiedenen Gentech-Firmen und sitzt in verschiedenen Forschungsverbänden und Fonds zur Förderung der Gentechnik, sowie zur Entschlüsselung des menschlichen Genoms. Zudem sitzt Bayer mit in der Europäischen Gentech-Lobby-Organisation EuropaBio. Sie hat zum Ziel durch geschickte PR die Einstellung der EuropäerInnen zu Gunsten der Gentechnik zu manipulieren. Jedes Jahr investierte Bayer Milliarden in den Bereich Gentechnik.

Bayer rechtfertigt seine Forschungen und Entwicklungen in der Gentechnik mit den bekannten Heilsversprechungen der Gentechniklobby, nämlich der Beseitigung des Hungers auf der Welt, der Heilung von Krankheiten wie Krebs und Aids und der Rettung der zerstörten Umwelt. Obwohl die GentechbetreiberInnen wissen und auch zugeben, dass diese Versprechungen völlig absurd sind, verbreiten sie sie ohne Hemmungen weiter.

„Wir sind auf Profit ausgerichtet. Das ist unser Job.“ Erklärte der ehemalige Bayer-Vorsitzende Manfred Schneider 1993 ganz unverblümt. Einem Werbeslogan zu Folge suchte Bayer immer schon nach „Lösungen für die wichtigen Dinge des Lebens“. Doch in Wahrheit hat Bayer viele Probleme geschaffen: verseuchte Äcker, eine vergiftete Umwelt, Zivilisationskrankheiten.

Der Mensch als Ware für Großkonzerne

Jetzt, nachdem sich die Konzerne die Welt mit all ihren Recourcen untereinander aufgeteilt haben, kämpfen sie um die letzten Kolonien: die Gene von Pflanzen und Tieren und den menschlichen Körper. Alles was verwertbar ist wird zur Ware und dann zu den Profiten der Konzerne.

Allerdings ist zum Einen schon seit langem klar, dass die Gentechnik eine Risikotechnologie vergleichbar mit der Atomtechnologie ist, deren Auswirkungen niemand wirklich abschätzen kann. Zum Anderen sind die negativen Folgen schon heute offensichtlich.

Die weitere Hightechnisierung der Landwirtschaft durch Gentechnik ist nichts anderes, als die Zuspitzung der sogenannten „Grünen Revolution“, deren negative Auswirkungen heute immer deutlicher werden. Mit gentechnisch manipuliertem Saatgut nimmt die Verwendung von oftmals auch wiederum gentechnisch hergestellten Insektiziden, Pestiziden und anderen sogenannten Pflanzenschutzmitteln zu, die zu einer weiteren Verseuchung der Äcker führt.

Zugleich wird die Abhängigkeit der BäuerInnen von den Konzernen immer gravierender, weil sie über Lizenzverträge an die Konzerne gebunden sind. Das alte Saatgut wird von den neuen Gensaaten verdrängt oder aber damit kontaminiert, sowie der Raps.

Neben den gravierenden Eingriffen in die Landwirtschaft verändert die Gentechnik zur selben Zeit das herrschende Menschenbild. Der Glaube daran, dass Krankheiten von bestimmten Genen ausgelöst werden, und dass der Mensch allein Summe seiner Gene ist, lenkt den Blick ab von gesellschaftlichen Ursachen und solchen, die in unserer vergifteten Umwelt liegen.

Gentests am Arbeitsplatz oder bei Versicherungen werden gesunde Menschen zu Nochnicht-Kranken erklären, weil sie ein defektes Gen besitzen, das eine bestimmte Krankheit hervorrufen könnte – heute, morgen, in 30 Jahren, nie? Eine Klassengesellschaft basierend auf guten und schlechten Genen wird entstehen. Zugleich werden heute schon Embryonen mit Fehlern im Genom noch im Reagenzglas oder aber spätestens im Mutterleib aussortiert. Der Mutterleib kommt in der Utopie der selbsternannten Herren der Schöpfung ohnehin nicht mehr vor. Ist der unbequeme Unsicherheitsfaktor Frau erst aus dem Vorgang der „Menschenproduktion“ herausgenommen scheint ihnen der Weg nicht mehr weit zum optimal verwertbare Menschen.

Auch wenn sie uns weiß machen wollen, dass ihre kapitalistische und technologiezentrierte Zukunftsideologie kommen wird wie ein Naturgesetz: Es gibt Alternativen zu symptomorientierten Gentherapien und Gentechmedikamenten, die uns resistent machen sollen gegen eine verseuchte Umwelt und ein soziales Klima das auf Konkurrenz beruht. Es gibt Alternativen zu einer Gesellschaft, in der Menschen nur nach ihrer Verwertbarkeit im kapitalistischen Sinne beurteilt und bei Nicht-Genügen aussortiert werden. Und es gibt Alternativen zu einem Leben unter der Herrschaft und der Kontrolle von Konzernen. (Quelle: Bayer und Gentechnik)



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