Keiner will investieren: Münchner E-Autobauer Sono Motors kurz vor Aus
Das Münchner Start-up Sono Motors ist insolvent. Bereits im Februar hatte der einstige Pionier der Elektromobilität die Entwicklung seines Solarautos Sion eingestellt. Daraufhin verloren 300 Mitarbeiter ihren Job. Nun steht das Unternehmen wohl gänzlich kurz vor dem Aus.
Sono Motors teilte mit, auch viele seiner verbleibenden Mitarbeiter zu entlassen, wie „Blackout News“ berichtet. Die Geschäftsführung konnte in den vergangenen Monaten kaum Investoren finden. Die Mitteilung ist gleichzeitig eine Enttäuschung für viele Anleger an der Börse, die sich viel von dem Unternehmen erhofft hatten.
Kündigungswelle – auch ganz oben
Laut einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC habe Sono Motors als Teil von „präventiven Maßnahmen“ 48 Mitarbeiter gekündigt. Anhand von Informationen, die „Capital“ vorliegen, könnten auch noch mehr Angestellte von der Kündigungswelle betroffen sein. Von den einst rund 400 Mitarbeitern sind demnach ab kommendem Jahr nur noch rund 50 übrig.
Auch in den Chefetagen gab es Entlassungen. So wurden die Arbeitsverträge der vier Sono-Geschäftsführer Laurin Hahn, Jona Christians, Torsten Kiedel und Markus Volmer zum Jahresende beendet. Hahn und Christians hatten Sono Motors im Jahr 2016 zusammen mit Navina Pernsteiner gegründet. Letztere verließ das Unternehmen jedoch schon vor etwa drei Jahren.
Die vier Geschäftsführer werden aber im kommenden Jahr aus der Unternehmensstruktur nicht ganz raus sein. Sie bleiben weiterhin in der Geschäftsführung der Sono Group N.V. Das ist die Mutterfirma des Start-ups, die an der US-Börse Nasdaq gelistet ist. Auf die Frage nach der künftigen Höhe ihrer Gehälter antwortete das Unternehmen und die vier Manager aber nicht. Im Jahr 2021 zahlten sich die vier Manager laut der letzten vorliegenden Pflichtmitteilung mit allen Bonuszahlungen jeweils zwischen 200.000 und gut 300.000 Euro aus.
Kaum Investoren gefunden
Die Münchner bauten neben dem eigenen Solarauto auch Solarlösungen für Lkw und Busse des Herstellers MAN, wie „E-Fahrer“ berichtet. Käufer des Solarautos, die bereits eine Anzahlung getätigt haben, droht aufgrund der schlechten Aussichten der Totalausfall.
Die Sono Group N.V. hat laut „Electrive“ nach eigenen Angaben das Ziel, „den Erhalt und Fortbestand der Unternehmen durch den erfolgreichen Abschluss von Investorengesprächen in den nächsten Wochen sicherzustellen“. Allerdings verlaufen diese Gespräche nicht, wie erhofft. Das Unternehmen hält gleichzeitig eine kurzfristige Einigung mit neuen Investoren für eher unwahrscheinlich.
Im Laufe dieses Jahres blieben die meisten Finanzierungsgespräche erfolglos. Kaum ein Investor wollte Sono Motors unterstützen. Nun geht bei dem Start-up das Geld zur Neige. Das Unternehmen versuchte bereits im Mai mit einem Schutzschirm die Pleite abzuwenden. Ein angestrebter Neuanfang als Solarkomponenten-Entwickler und Komponentenhersteller (OEM) scheint ebenfalls zu scheitern.
Tendenz an der Börse gegen null
Am 19. November 2021 ging Sono Motors hoffnungsvoll an die Börse und startete mit einem Aktienwert von 24,80 US-Dollar (23,22 Euro). Seitdem kannte der Kurs fast ausschließlich eine Richtung: nach unten.
Heute, knapp zwei Jahre später, hat die Aktie praktisch ihren gesamten Wert verloren und wird derzeit mit einem Wert von nur noch 0,003 Dollar gehandelt. Das Handelsvolumen sank von einst 105 Millionen Dollar auf gut 66.000 Dollar – ein Minus von 99,94 Prozent, wie „Google Finanzen“ zeigt.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion