„Äußerst unrentabel“ – Europas größter Windpark Markbygden vor Insolvenz?
Im nordschwedischen Markbygden steht mit mehr als 500 Windkraftanlagen der größte Onshore-Windpark Europas. Wenn er in einigen Jahren voll ausgebaut ist, soll er Schätzungen zufolge rund zehn Terawattstunden Strom pro Jahr erzeugen – und damit rund acht Prozent des schwedischen Jahresstromverbrauchs abdecken.
Der Betreiber des Windparks Markbygden Ett, dem 179 Anlagen des Windparks unterliegen, hat jedoch aufgrund anfänglicher Fehleinschätzungen bei der Energieausbeute seit längerer Zeit Schwierigkeiten. Deswegen hatte das in chinesischer Hand befindliche Unternehmen unlängst einen Antrag auf Umstrukturierung gestellt. Die Lage hat sich nun zugespitzt.
Am 14. November hat das Bezirksgericht Umeå in Schweden diesem Umstrukturierungsantrag von Markbygden Ett stattgegeben, wie das Aluminium- und Energieunternehmen Hydro Energi AS berichtet.
Auch der chinesische Staat hat hier seine Finger im Spiel: Markbygden Ett befindet sich zu 75 Prozent im Besitz des von der kommunistischen Partei geführten Landes. Die Anteile sind in der Hand von China General Nuclear Power Group Europe Energy (CGNEE) und BNR Infrastructure – ein Unternehmen von GE Capital und Silk Road Fund China (Seidenstraßenfonds China).
Vertrag wird zum Minusgeschäft
Im Jahr 2017 hat Hydro Energi mit Markbygden Ett einen Stromabnahmevertrag (PPA) abgeschlossen. Dieser stellte sich inzwischen als äußerst unrentabel heraus. Laut diesem Vertrag soll Markbygden Ett das Aluminiumunternehmen mit 1,65 Terawattstunden pro Jahr versorgen – und das in einem Zeitraum von 2021 bis 2039, wie „Renewablesnow“ berichtet. Anfänglich kalkulierten die Betreiber, dass das Windprojekt 2,2 Terawattstunden jährlich liefert.
Doch Hydro Energi teilte kürzlich mit, dass der Windpark bereits seit dem 6. Februar 2023 die vereinbarte Strommenge nicht mehr liefern könne. Der Grund: Die Stromerzeugung des Windparks sei geringer als erwartet.
Damit verbunden seien finanzielle Probleme in Millionenhöhe aufgetreten. Hydro Energi erklärte, dass sich seine Forderungen für die nicht gelieferte Strommenge von 0,9 Terawattstunden im dritten Quartal dieses Jahres auf etwa 12 Millionen Euro belaufen und dass das Unternehmen eine Entschädigung anstrebt.
Strom teuer eingekauft und günstig verkauft
Liefern die Windkraftanlagen nicht genug Strom, muss Markbygden Ett das Defizit auf dem Strommarkt ausgleichen, damit Hydro Energi weiterhin versorgt wird. Diesen Ersatzstrom musste der Anlagenbetreiber im vergangenen Jahr teuer bezahlen, wie „Blackout News“ berichtet.
Denn nicht selten standen die eigenen Windkraftanlagen aufgrund von technischen Problemen oder Flauten still. Den erzeugten Strom habe das Unternehmen dann zu einem wesentlich geringeren Preis an Hydro Energi verkauft.
Damit Markbygden Ett seine vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Hydro Energi erfüllen kann, musste der Betreiber seine kompletten Unternehmenseinnahmen in den Kauf von Ersatzstrom stecken. Im vergangenen Jahr waren das rund 61,6 Millionen Euro. In diesem Jahr werden die Ausgaben die Einnahmen laut einer Prognose wohl bei Weitem übersteigen.
Demnach wird der Umsatz rund 40 Millionen Euro betragen. Dem gegenüber steht jedoch ein geschätzter Verlust von 52 Millionen Euro – hauptsächlich durch den Kauf des teuren Ersatzstroms. Angesichts dieses Minusgeschäfts ist eine baldige Insolvenz nicht auszuschließen.
Aktuell ist Hydro Energi im Dialog mit der örtlichen Gerichtsverwaltung. Die Informationen über den weiteren Prozess und den genauen Zeitplan stehen noch aus.
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