Über 8,5 Milliarden Euro: Rheinmetall freut sich über „größten Auftrag der Firmengeschichte“

Mit einem Rahmenvertrag über 8,5 Milliarden Euro über die Produktion von Artilleriemunition für die Bundeswehr hat sich Rheinmetall einen weiteren Großauftrag gesichert. Die Vereinbarung erweitert eine bereits im Vorjahr geschlossene Rahmenvereinbarung um ein Vielfaches.
155-Millimeter Artelleriemunition wird beim Rüstungskonzern Rheinmetall gefertigt (Symbolbild).
155-Millimeter Artilleriemunition wird beim Rüstungskonzern Rheinmetall gefertigt (Symbolbild).Foto: Philipp Schulze/dpa
Von 22. Juni 2024

Darüber, dass die Bundesregierung „Wort hält“, freut sich der CEO des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall, Armin Papperger. Der Bund hat mit dem Konzern einen Rahmenvertrag geschlossen, der die Lieferung von 155-Millimeter-Haubitzenmunition für die Bundeswehr umfasst. Am Donnerstag, 20. Juni, haben Ausrüstungsbundesamtspräsidentin Annette Lehnigk-Emden und Konzernvertreter die Vereinbarung unterfertigt.

Ausweitung bestehender Vereinbarung auf mehr als das Sechsfache

Einer eigenen Erklärung von Rheinmetall zufolge handelt es sich um einen „Rekordauftrag“ und sogar den „größten Auftrag der Firmengeschichte“. Der Lieferbeginn soll 2025 sein, der Vertrag sichere die Auslastung des Werks in Unterlüß. Dieses hatte Bundeskanzler Olaf Scholz erst im Februar anlässlich einer Erweiterung besucht und dabei einen solchen Rahmenvertrag zugesichert.

Bereits im Juni des Vorjahres hatte es einen entsprechenden Rahmenvertrag über 1,3 Milliarden Euro gegeben. Jetzt wird er auf 8,5 Milliarden Euro brutto erweitert und bei Rheinmetall ist man sich sehr sicher, dass dies ungeachtet aller Haushaltsdebatten noch nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein wird.

Die Munition, die unter anderem in der Panzerhaubitze 2000 verschossen wird, soll nicht nur der Bundeswehr zugutekommen. Sie wird weiterhin in erheblichem Umfang in die Ukraine geliefert. Aber auch die Niederlande, Estland und Dänemark sollen von der Rahmenvereinbarung profitieren.

Papperger sieht „führende Rolle gestärkt“

Der Vertrag soll die Aufstockung der Lagerbestände der Bundeswehr und die „Unterstützung der Ukraine bei ihrem Abwehrkampf“ sicherstellen, heißt es in der Erklärung weiter. Gleichzeitig mit dem Rahmenvertrag habe der Bund einen Auftrag über die Lieferung unterschiedlicher 155-Millimeter-Geschosse mit einem Auftragswert von etwa 880 Millionen Euro abgerufen.

CEO Papperger sieht durch den Rahmenvertrag „Rheinmetalls führende Rolle als Munitionsausrüster in Deutschland und unsere Position als weltweit größter Hersteller von Artilleriemunition“ gestärkt.

In Unterlüß wolle man eine komplette Wertschöpfungskette für Artilleriemunition entstehen lassen. So wolle man den „Full Shot“ aus einer Hand anbieten können: „[…] das Geschoss, den Zünder, die Sprengladung sowie die Treibladung, die das Geschoss beim Abschuss aus dem Rohr treibt.“

Die jährliche Kapazität von 100.000 Geschossen wolle man perspektivisch auf etwa 200.000 ausweiten.

Konzern rechnet mit vollständigem Abruf aller Rahmenverträge

Im Jahr 2022 konnte der Konzern einen Umsatz von 6,40 Milliarden Euro verbuchen, als Gewinn wies man lediglich 750 Millionen Euro aus. 2023 lag der Umsatz bei 7,2 Milliarden. Für das erste Quartal des laufenden Jahres hatte man eine Erweiterung des Auftragsbestandes um etwa 43 Prozent um 40,2 Milliarden Euro gemeldet. Dies sei ein neuer Höchstwert gewesen, der sich aus Festaufträgen sowie festen und erwarteten Rahmenaufträgen zusammensetze.

Der Aktienkurs hatte sich nach Rekordgewinnen in den vergangenen Monaten zuletzt seitwärts verlagert, weil die hohen Auftragseingänge durch die Politik bereits eingepreist waren. Der „Kriegstüchtigkeits“-Kurs der Bundesregierung und die unveränderte Ukrainepolitik lassen erwarten, dass die geschlossenen Rahmenverträge mit Rheinmetall tatsächlich abgerufen werden. Die Munitionsproduktion gilt als renditeträchtig.

Für 2024 rechnet der Konzern mit einem weiteren Umsatzanstieg auf etwa zehn Milliarden Euro. Der Gesamtumfang der Aufträge soll auf bis zu 40 Milliarden Euro anwachsen. Papperger hatte zuvor mit einem Auftragsverlust für den Fuchs-Panzer vonseiten der Bundeswehr zugunsten des finnischen Patria 6×6 gehadert.

Rheinmetall hofft auf weitere „Zeitenwende“ mit Blick auf bewaffnete Drohnen

Mittlerweile geht Papperger davon aus, dass sich die Auftragssumme vonseiten der Bundesregierung insgesamt von etwa zehn Milliarden Euro im Vorjahr auf 15 Milliarden Euro 2024 erweitere. Die Tendenz solle weiter steigen. Bei Rheinmetall hat man Andeutungen wie jene von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck über mögliche Abnahmegarantien vonseiten der Bundesregierung mit großem Interesse verfolgt.

Weltweit will der Konzern bis 2025 seine Produktion von Artilleriegeschossen auf 700.000 pro Jahr ausbauen. Neben den 200.000, die in Deutschland gefertigt werden, sollen die Rüstungsgüter in weiteren Werken in Spanien, Südafrika, Australien und Ungarn entstehen. In Litauen soll eine weitere Fertigungsstätte für Munition entstehen.

Rheinmetall soll perspektivisch auch bereits mit der Herstellung von Komponenten für Raketenartillerie liebäugeln. Als Hemmschuh gelten diesbezüglich bislang die Vorbehalte der Bundesregierung gegen bewaffnete Drohnen bei der Bundeswehr. Neben Munition stellt der Konzern unter anderem Panzer und Militär-Lkw für den Bund her. Erst im Frühjahr hatte Rheinmetall einen milliardenschweren Auftrag zur Fertigung von 123 Radpanzern für die Bundeswehr erhalten.

 



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