Top-Ökonomen attackieren Draghis Zinspolitik
Führende Ökonomen in Deutschland kritisieren die jüngsten Zinsentscheidungen der EZB scharf und werfen EZB-Präsident Mario Draghi verbotene Subventionen von Banken vor. Gegenüber "Bild" (Freitag) erklärte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn, die EZB verleihe jetzt Geld zu günstig an die Banken. Das sei verbotene Subventionspolitik zur Stützung von "Zombie-Banken und konkursgefährdeten Staaten."
Sinn warf Euro-Ländern, die netto im Ausland verschuldet sind vor, ihre Stimmenmehrheit im EZB-Rat "hemmungslos" auszunutzen, "um sich die Zinskonditionen so zurecht zu zimmern, dass sie passen." Der Wirtschaftsweise Lars Feld sagte gegenüber "Bild", die Politik der EZB werde immer wirkungsloser. "Wir sehen, dass Länder wie Italien trotz des Zinstiefs keine Reformen durchführen und Ausgaben eher noch erhöhen. Daran werden auch die neuen Maßnahmen nichts ändern", sagte Feld. ZEW-Präsident Clemens Fuest warnte gegenüber "Bild", die Risiken, Blasen an Immobilien- und Anleihenmärkten und Schwächung der Banken, seien größer als die Chancen, über die beschlossenen Maßnahmen die Konjunktur anzuschieben. "Die EZB hat ihr Pulver verschossen", sagte Fuest gegenüber "Bild".
(dts Nachrichtenagentur)
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