Techniker Krankenkasse meldet Rekord bei Krankmeldungen
Der Krankenstand in Deutschland befindet sich weiter auf einem hohen Niveau. Nach einer am Montag veröffentlichten Auswertung der Techniker Krankenkasse bei den eigenen Versicherten waren diese von Januar bis inklusive November im Schnitt 17,7 Tage krankgeschrieben – das sei ein neues Rekordhoch.
In den vergangenen beiden Jahren gab es im Vergleichszeitraum demnach 17,4 Fehltage, 2021 nur 13,2 Fehltage. Vor der Corona-Pandemie fehlten TK-Versicherte 14,1 Tage in den ersten elf Monaten.
Hauptursache sind Erkältungskrankheiten
Der TK-Vorstandschef Jens Baas erklärte, „Hauptursache für die Fehltage sind nach wie vor Erkältungsdiagnosen wie zum Beispiel Grippe, Bronchitis und auch Corona-Infektionen.“ An zweiter Stelle stünden psychische Diagnosen wie Depressionen oder Angststörungen, an dritter Stelle Krankschreibungen aufgrund von Muskelskeletterkrankungen.
Eine von der TK beauftragte Forsa-Umfrage zeigte den Angaben zufolge, dass viele Menschen in Deutschland verantwortungsbewusst mit Erkältungskrankheiten umgehen und darauf achten, ihre Mitmenschen nicht anzustecken.
Bereits bei ersten Anzeichen einer Erkältung wie Kopf- und Halsschmerzen oder Schnupfen, würden 77 Prozent der Befragten angeben, soziale Kontakte zu vermeiden.
Baas erklärte, die Menschen hätten sich offenbar aus den Pandemiezeiten das Bewusstsein beibehalten, wie andere Menschen vor Ansteckung geschützt werden können. Auch Orte, an denen sich viele Menschen aufhalten, würden nach Möglichkeit von 71 Prozent der Befragten im Krankheitsfall vermieden – häufiger von Frauen (74 Prozent) als von Männern (67 Prozent).
Für die repräsentative Umfrage befragte Forsa demnach im Oktober 1.003 Menschen ab 18 Jahren.
Lars Feld: Rahmenbedingungen in Deutschland setzen Anreize zum Krankmelden
Angesichts der hohen Krankenstände in vielen Unternehmen und Betrieben fordert der frühere Chef der Wirtschaftsweisen, Lars Feld, ein Aus für die ärztliche Krankschreibung per Telefon.
„Unsere Krankenstände sind viel zu hoch“, sagte Feld dem Nachrichtenportal „T-Online“.
Die Deutschen seien nicht mehr oder weniger gesund als etwa die Schweizer, „aber offenbar setzen die Rahmenbedingungen hierzulande Anreize, dass sich die Deutschen öfter krankmelden als die Menschen in unserem Nachbarland“, so der Ökonom. „Daher sollte die telefonische Krankmeldung abgeschafft werden.“
Zudem sollte auch die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und das Krankengeld „nach langer Zeit erneut auf den Prüfstand, etwa hinsichtlich der Zugangsvoraussetzungen“. Feld: „In der Schweiz gibt es diese nicht automatisch; die Versicherten müssen dies als Zusatzleistung versichern.“
Zwar solle sich niemand mit einer ansteckenden Krankheit ins Büro schleppen, allerdings sei es sinnvoll zu fragen, wo der strukturell höhere Krankenstand in Deutschland herkomme. „Wir dürfen nicht darüber nachdenken, wie wir weniger arbeiten. Wir müssen alle mehr arbeiten. Sonst wird Deutschland ärmer.“ (afp/dts/red)
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