Studie: Mietendeckel hatte negative Auswirkungen auf Mietangebote und Investitionen
Die Anzahl der auf Wohnungsportalen angebotenen Mietwohnungen in Berlin ist während der Geltungsdauer des Berliner Mietendeckels um gut die Hälfte eingebrochen. Dies ist das Ergebnis einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die AFP am Freitag vorlag. Die Mieten für vom Mietendeckel erfasste Wohnungen sanken demnach im Schnitt um zehn Prozent. Zuerst hatte der „Spiegel“ über die Studie berichtet.
Die Auswirkungen des Mietendeckels bezeichneten die Autoren der IW-Studie als „enorm“. Das Angebot an Mietwohnungen war während der Gültigkeit des Gesetzes laut Studie um 51,8 Prozent zurückgegangen. Vermieter nutzten demnach verstärkt private Kontakte, um Mieter für ihre Immobilien zu finden.
Der Mietendeckel war im April vom Bundesverfassungsgericht für ungültig erklärt worden. Vermieter reagierten laut IW unterschiedlich: Knapp ein Drittel forderte nicht getätigte Mietzahlungen vollumfänglich nach. 29 Prozent der Vermieter gaben an, in Einzelfällen Nachforderungen gestundet zu haben. Elf Prozent verzichteten in Einzelfällen auf Nachzahlungen, sechs Prozent forderten keine Miete nach.
Eine weitere Folge des Mietendeckels: Investitionen in die Immobilien wurden von Vermietern aufgeschoben. Rund 60 Prozent der Vermieter bestätigten, dass der Mietendeckel bei großen Investitionen in die Immobilien zu zeitlichen Verzögerungen geführt habe. 45 Prozent der Eigentümer gaben an, auch kleine Investitionen aufgeschoben zu haben.
Von den Mindereinnahmen besonders betroffen waren laut Studie kleine Vermieter. 15 Prozent der insgesamt 283 befragten privaten Mietwohnungs- und Hausbesitzer mussten demnach starke Einschränkungen hinnehmen, um den Schuldendienst für ihre Immobilien zu bewältigen. Bei vier Prozent der befragten Vermieter führten die Mindereinnahmen gar dazu, dass sie ihre Kreditraten nicht bezahlen konnten.
Weitere 15 Prozent der Vermieter berichteten von starken finanziellen Einschränkungen mit Mietausfällen von bis zu 20 Prozent. Ein Fünftel der Befragten gab an, dass der Mietendeckel aufgrund Verlusten aus der Vermietung negative Auswirkungen auf ihr Vermögen hatte.
Die Gewinner des Mietendeckels waren gerade die Unternehmen, auf die der Mietendeckel eigentlich gerichtet war, wie der „Spiegel“ den Studienautor Michael Voigtländer zitierte. Große Immobilienfirmen seien im Gegensatz zu kleinen Vermietern so liquide, dass sie auch eine Periode mit niedrigeren Mieteinnahmen überstehen könnten. Sie hätten angesichts der gestiegenen Nachfrage auf „erhebliche Wertsteigerungen ihrer Immobilien spekulieren“ können. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion