Streik des Lufthansa-Bodenpersonals – Großteil der Lufthansa-Flüge fällt aus
Heute streikt das Bodenpersonal der Lufthansa. Nach Angaben des Unternehmens werden nur etwa zehn bis 20 Prozent des ursprünglichen Flugplans möglich sein. Die Arbeit an den Standorten Frankfurt/Main, München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf soll bis Donnerstagmorgen um 7:10 Uhr niedergelegt werden.
Passagiere, die infolge des Streiks von Flugstreichungen betroffen sind, sollen digital informiert werden. Ein Verdi-Sprecher sagte in Frankfurt, die Streikbereitschaft sei überaus hoch. Die Gewerkschaft gehe davon aus, dass die Lufthansa auch das stark gekürzte Flugprogramm voraussichtlich nicht durchführen könne wie geplant.
Folgen für Flugpassagiere
Bei ausfallenden innerdeutschen Flügen können die Kunden mit ihrem Flugticket auf die Bahn ausweichen. Auf keinen Fall sollten Passagiere abgesagter Flüge zum Flughafen kommen, warnte Lufthansa. Dort könnten sie keine Hilfe erwarten.
„Aufgrund des Streiks sind die Umbuchungsschalter leider nicht besetzt“, stand auf der Webseite der Fluggesellschaft. Kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten stünden über lufthansa.com, die Kunden-App und über das Service-Center zur Verfügung.
Nicht oder kaum betroffen sind hingegen die Passagiere der Lufthansa-Töchter und externe Airlines. So plant beispielsweise die Direktflugtochter Eurowings ihr komplettes Programm abzufliegen.
An den Drehkreuzen München und Frankfurt sollen die Rumpfmannschaften die Flüge der ausländischen Lufthansa-Schwestern Swiss, Austrian und Brussels Airlines bevorzugt abfertigen, um deren Netzwerke funktionsfähig zu halten. Auf diese Flüge werden dann auch Lufthansa-Kunden umgebucht.
Normalbetrieb ab Freitag erwartet
Streikversammlungen sind heute in Berlin und Frankfurt geplant. Enden soll der Ausstand am Donnerstag um 07:10 Uhr. Die Lufthansa rechnet für den Donnerstag noch mit einem ruckeligen Betriebsanlauf mit einigen Ausfällen und Verspätungen. Bis zum Freitag soll sich der Betrieb wieder vollständig normalisiert haben.
Beeinträchtigungen nach Regionen
Bayern: Am Flughafen München fällt mehr als die Hälfte aller Flüge aus. Von normalerweise rund 730 Flugbewegungen aller Gesellschaften seien gut 400 Starts und Landungen betroffen, teilte der Flughafen mit. In Nürnberg wurden acht Flüge von und nach Frankfurt gestrichen.
Rhein-Main: Am Frankfurter Flughafen sei bei der Lufthansa mit Ausfällen bei 90 Prozent der Flüge zu rechnen, sagte eine Fraport-Sprecherin am Morgen. Auch Starts und Landungen der Lufthansa-Kernmarke sowie des konzerneigenen Zubringers Air Dolomiti werden abgesagt. Die übrigen Konzerngesellschaften wie auch externe Airlines fliegen hingegen.
Baden-Württemberg: In der Landeshauptstadt Stuttgart fehlen sechs Lufthansa-Verbindungen nach Frankfurt und München auf dem Flugplan. Keine Änderungen gab es bei den drei geplanten Abflügen aus Friedrichshafen nach Frankfurt.
Hamburg: Am Hamburger Flughafen fallen alle 23 geplanten Lufthansa-Abflüge aus. Das geht aus dem Online-Abflugplan des Flughafens hervor. Dabei handelt es sich um 12 Flüge nach München und 11 nach Frankfurt. Im Gegenzug fallen auch die Ankünfte mit Start an diesen beiden Lufthansa-Drehkreuzen aus. Die rund 30 Flüge der Lufthansa-Tochter Eurowings zu Urlaubszielen sollen alle wie geplant starten.
Berlin/Brandenburg: Am Hauptstadtflughafen BER entfallen alle abgehenden und ankommenden Lufthansa-Flüge. Insgesamt handelt es sich um 46 Flugbewegungen. Die Flüge der Lufthansa-Tochter Eurowings sollen der Webseite zufolge aber alle durchgeführt werden. Das gilt auch für die Flüge der Lufthansa-Töchter Austrian Airlines, Brussels Airlines und Swiss.
NRW: In Düsseldorf fallen 14 der 15 geplanten Lufthansa-Verbindungen nach München und Frankfurt aus. Bei den Ankünften sind es laut Flughafen 13 von 14 Flügen. Andere Gesellschaften müssen allenfalls mit Verzögerungen rechnen, weil auch das Personal streikt, das Flugzeuge mit Spezialfahrzeugen vom Terminal zu den Rollwegen schleppt. Auf der Webseite des Kölner Flughafens wurden am Morgen fünf München-Verbindungen als annulliert gelistet.
Streit um mehr Geld
Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten am Boden in den Konzerngesellschaften Deutsche Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo und weiteren.
Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann verwies am Mittwochmorgen auf „enorme Investitionsbedarfe in neue Flugzeuge treibstoffärmere Flugzeuge, in neue Sitze, in digitale Reiseerlebnisse. Alles das muss finanziert werden.“ Das Angebot einer Steigerung von Gehalt und weiteren Bestandteilen von bis zu 13 Prozent über die kommenden drei Jahre solle erst einmal verhandelt werden. Doch stattdessen eskaliere Verdi.
Im Tarifkonflikt fordert Verdi 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von einem Jahr. Außerdem soll es eine konzernweite Inflationsprämie von 3000 Euro geben. Die Lufthansa verweist auf zurückliegende Lohnsteigerungen und hat für einen Zeitraum von drei Jahren 13 Prozent mehr Geld sowie eine Inflationsprämie angeboten.
Darüber hinaus soll die Schichtarbeit aufgewertet werden. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 12. Februar in Frankfurt am Main statt. (dts/dpa/red)
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