Sparkassen-Chefin warnt: „Krise hat die Mittelschicht erfasst“
Die Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Liane Buchholz, hat vor einem breiten Abstieg der Mittelschicht gewarnt. Die Wirtschaftskrise und die nach wie vor erhebliche Inflation gefährde zunehmend den Notgroschen der Bürger. In der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) sprach Buchholz davon, dass die Hälfte der Menschen bereits ihre Ersparnisse anzapfen müssten.
Zudem hätten sich 70 Prozent der Bürger dazu entschlossen, größere Anschaffungen aufzuschieben. Dies trage dazu bei, dass der Konsum als Stütze der Inlandsnachfrage wegfalle. Stattdessen müssten immer mehr Menschen Rücklagen angreifen, um Ausgaben für Energie und Lebensmittel zu bestreiten.
Nicht einmal 3.500 netto garantieren solides Auskommen
Was Buchholz für besonders alarmierend hält: Fast ein Drittel der Menschen in Deutschland hätte mittlerweile Probleme, unvorhergesehene Ausgaben zu bestreiten. Ein Betrag von 1.150 Euro wäre für viele bereits eine unüberwindbare Grenze. Die immer häufiger wegfallende Verfügbarkeit eines solchen Notgroschens habe bereits vor 2022 ein Problem dargestellt, so die Sparkassen-Chefin.
Bereits zu Beginn des Jahres hatte Buchholz einem Bericht der „Welt“ zufolge gewarnt:
Die Inflation frisst sich derzeit in die Mitte der Gesellschaft.“
Die Sparkassen-Managerin erklärte damals, dass nicht einmal ein Nettoeinkommen von 3.500 Euro nach Steuern mehr eine Garantie biete, laufende Lebenshaltungskosten bestreiten zu können. Die Zahlen beruhten zwar auf Durchschnittswerten und es komme auch auf die Haushaltsgrößen an. Dennoch drohe Hochrechnungen zufolge bis zu 60 Prozent der Haushalte der Verlust der Sparfähigkeit.
Sparkassen bricht das Geschäft mit der Baufinanzierung weg
Nicht nur bei den Sparkassen gehen Buchholz zufolge die Neueinlagen deutlich zurück. Auch die Baufinanzierung erlebe gerade eine Implosion. Kunden bemühten sich – aufgrund gesetzlicher Bestimmungen meist vergeblich – um eine Reduzierung der Tilgungsraten ihrer Immobilienkredite. Das Neugeschäft sei im Oktober des Vorjahres bereits um 30 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat von 2021 eingebrochen.
Neben der Inflation und den Energiekosten seien auch Baukosten und Zinsen im Steigen begriffen. Demgegenüber gebe es kaum Förderung und Debatten – wie jene um erzwungene Heizungswechsel – verunsicherten die Bürger zusätzlich.
In einem Appell der 17 Spitzenverbände und Kammern der Bau-, Planungs- und Immobilienwirtschaft war für 2023 die Rede von einem „dramatischen Einbruch“, der zu erwarten sei. Von den 400.000 neuen Wohnungen, die die Ampelkoalition pro Jahr zu bauen versprochen habe, würden maximal 200.000 entstehen.
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