Solarwatt stellt Modulproduktion in Dresden ein
Erst Meyer Burger, jetzt Solarwatt: Wegen schlechter Rahmenbedingungen will das Unternehmen die Produktion von Solarmodulen in Dresden im Sommer vorerst stoppen. Wie Solarwatt in Dresden mitteilte, soll die Fertigung mit einer Kapazität von 300 Megawatt Ende August eingestellt werden.
„Der aggressive Verdrängungswettbewerb in der Solarbranche lässt uns keine andere Wahl“, sagte der Geschäftsführer Detlef Neuhaus. Allerdings soll die Erfahrung in der Entwicklung und Optimierung von Photovoltaik-Hardware dem Dresdner Standort erhalten bleiben. Falls sich die Marktbedingungen wieder bessern sollten, könne die Produktion schnell wiederaufgenommen werden.
190 Mitarbeiter betroffen
Demnach betrifft die Aussetzung der deutschen Produktion rund 190 Mitarbeiter. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben möglichst vielen Mitarbeitern ein Übernahmeangebot anbieten – etwa als Monteure, Servicemitarbeiter oder Planer. Solarwatt beschäftigt europaweit 750 Mitarbeiter, davon 650 in Deutschland.
Deutsche Unternehmen klagen schon länger über die Konkurrenz durch billige Module aus China. So hatte etwa Meyer Burger Ende März das endgültige Aus für seinen Standort im sächsischen Freiberg besiegelt. Die rund 500 Mitarbeiter erhielten ihre Kündigung.
Habeck will um Solarindustrie in Deutschland kämpfen
Robert Habeck (Grüne) reagierte nach einem Treffen mit Mittelständlern in Frankfurt auf die Ankündigung von Solarwatt. Der Bundeswirtschaftsminister gibt den Kampf um den Erhalt der Solarindustrie in Deutschland noch nicht auf.
Habeck sagte, er hätte sich gewünscht, dass mit dem in der letzten Woche verabschiedeten Solarpaket ein Resilienzbonus, eine „kleine Zulage“ für nachhaltige deutsche Produktion, verabschiedet worden wäre. Das hätte die Preisdifferenz zu chinesischen Solarpanelen reduziert und diese Unternehmen dann im Markt gehalten. „Das war jetzt nicht möglich“, sagte Habeck mit Blick auf die FDP, die einen solchen Bonus abgelehnt hatte.
Habeck kündigte nun eine schnelle Umsetzung des sogenannten Net Zero Industry Act der EU an, um die Wettbewerbsfähigkeit der Solarindustrie zu stärken. Dieser schreibe bestimmte Produktionsanteile für erneuerbare Energien in Europa fest. „Wir haben eigentlich anderthalb Jahre Zeit. Wir werden das jetzt versuchen, zügiger zu machen“, sagte der Minister. „Ich hoffe, dass die Unternehmen bis dahin durchhalten.“ (dpa)
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