Solarbranche schlägt Alarm: Chinesische Billigmodule überfluten Markt – EU muss handeln

Die USA haben eine strenge Politik für die Solarmodulindustrie eingeführt, insbesondere durch den Ausschluss von Produkten, die Zwangsarbeit beinhalten. Diese Maßnahme bedeutete das Ende der chinesischen Importe. China wandte sich daraufhin dem europäischen Markt zu, wodurch die Preise um mehr als 25 Prozent fielen. Mehreren europäischen Unternehmen droht der Konkurs.
Titelbild
Solarpaneele auf dem Sport- und Skipark „Alpenpark Neuss“ in Neuss, 9. August 2023. Der Alpenpark Neuss wurde auf einer Fläche von 30.000 m² mit Photovoltaikmodulen saniert.Foto: Ina Fassbender/AFP via Getty Images
Von 28. September 2023

Der wirtschaftliche und technologische Kampf zwischen China und den USA hat große Auswirkungen auf Europa, unter anderem im Bereich der Solarenergie. Auf der anderen Seite des Atlantiks hat Washington den Inflation Reduction Act (IRA) verabschiedet, um einheimische Solartechnologien auf Kosten der chinesischen zu fördern, berichtet „La Nouvelle Tribune“. Der IRA trat im August 2022 in Kraft.

Die Kriterien des IRA beinhalten unter anderem, dass die Komponenten der Solarmodule in den USA hergestellt werden müssen. Eines davon schließt Zwangsarbeit aus, „insbesondere bei der Gewinnung von Silizium“, so der „Courrier international“. Außerdem werden Solarzellen und Solarmodule, die die Kriterien des Inflation Reduction Act erfüllen, von Washington subventioniert.

„Der aus amerikanischer Sicht erhoffte Effekt trat schnell ein: Viele chinesische Hersteller werden vom US-Markt verbannt“, berichtet „La Tribune de Genève“.

Zwangsarbeit in der Solarindustrie sehr weit verbreitet

Zum Thema Zwangsarbeit: „Viele Unternehmen der Solarindustrie beziehen weiterhin direkt oder indirekt Materialien aus Xinjiang, obwohl die Region für Menschenrechtsverletzungen wie Zwangsarbeit bekannt ist“, schrieb Naveen Athrappully und zitiert einen Bericht der England’s Sheffield Hallam University (SHU), der Anfang des Jahres 2023 veröffentlicht wurde.

„Von den zehn Solarmodulherstellern, die in dem Bericht bewertet wurden, hatten die meisten ein ‚hohes‘ oder ’sehr hohes‘ Risiko, Vorprodukte aus Xinjiang zu enthalten.“

Sinkende Preise, Dumping und Insolvenzen

Die Reaktion Chinas ließ nicht lange auf sich warten: Da es seine Solarmodule nicht mehr in den USA verkaufen kann, setzt es sie in Europa ab. Es verkauft sie zu Preisen, die weit unter den Herstellungskosten liegen, und überschwemmt den Markt. Es wurde eine groß angelegte Wirtschaftsoffensive gestartet, wodurch die Preise seit Anfang 2023 im Durchschnitt um mehr als 25 Prozent gesunken sind.

Diese billigen chinesischen Importe haben für Überraschung gesorgt und dafür, dass „in der europäischen Solarindustrie Panik ausbricht“. Der Branchenverband SolarPower Europe, in dem 300 Organisationen der Solarindustrie zusammengeschlossen sind, schlägt angesichts dieses unfairen Wettbewerbs Alarm.

Der Zusammenschluss von Akteuren der europäischen Solarindustrie hat vor Kurzem einen verzweifelten Ruf an die Europäische Kommission gerichtet und hofft, dass die EU China Beschränkungen auferlegen wird, wie sie es bereits 2013 für fünf Jahre getan hat. Damals handelte Brüssel aufgrund einer Petition europäischer Produzenten, die das gleiche Phänomen des Dumpings anprangerten.

Dumping – nicht zu verwechseln mit Dumplings, den traditionellen chinesischen Teigtaschen – ist, „wenn eine ausländische Firma Produkte zu künstlich niedrigen Preisen auf dem europäischen Markt verkauft“, erklärt das Europäische Parlament und prangert eine „Form von unlauterem Wettbewerb“ an.

Chinesische Module im Überfluss in den Niederlanden

„In den Niederlanden werden derzeit so viele chinesische Module gelagert, dass die Nachfrage in Europa praktisch zwei Jahre lang gedeckt ist“, schreibt „La Tribune de Genève“.

Die Folgen für die europäischen Konkurrenten sind fatal, mehreren europäischen Unternehmen droht der Konkurs. So haben zwei norwegische Akteure der Branche, Norwegian Crystals und NorSun, bereits entweder Konkurs angemeldet oder ihre Produktion vorläufig eingestellt.

Es bleibt abzuwarten, ob die EU auf den Aufschrei der europäischen Solarindustrie hören wird. Und selbst wenn sie es tut, wird es dann nicht schon zu spät sein?

Die Zeitung „Les Échos“ erinnert daran, dass zwischen 2007 und 2017 – was also einen Großteil der Jahre einschließt, in denen Peking von Brüssel Beschränkungen auferlegt wurden – „der weltweite Anteil der in Europa produzierten Photovoltaikmodule von 30 Prozent auf 3 Prozent gesunken ist“. Ein wahres Massaker und eine europäische Kapitulation vor China.

Der Artikel erschien zuerst in der französischen Epoch Times unter dem Titel „Le marché européen inondé de panneaux solaires chinois à bas prix : La panique s’installe dans l’industrie solaire européenne“. Deutsche Bearbeitung ks



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion