So wollen Gasimporteure russisches Gas sanktionskonform in Euro bezahlen
Mehrere europäische Gasversorger haben erläutert, wie sie russisches Gas bezahlen, ohne dabei gegen die europäischen Sanktionen zu verstoßen. Russland verlangt die Zahlung in Rubel – Unternehmen, die dem nachkommen, riskieren aber Sanktionen. Sie müssen in Euro zahlen. Den Umtausch übernimmt die russische Gazprombank, die nicht mit Sanktionen belegt ist.
Der Chef des Energieversorgers EnBW, Frank Mastiaux, sagte der „Süddeutschen Zeitung“ vom Mittwoch, die Zahlungen würden „über ein Konstrukt von Konten“ abgewickelt, seit Russland eine Bezahlung in Rubel verlange.
„Wir zahlen sanktionskonform weiter in Euro, die dann nachträglich von der Gazprombank konvertiert werden.“ Der Mechanismus „steht“, sagte Mastiaux. EnBW habe einen Test gemacht, mit positivem Ergebnis. „Ob das dann auf Dauer auch läuft, werden wir sehen.“ EnBW bezieht über seine Tochter VNG in Leipzig Gas aus Russland.
Uniper: „Sind auf eine Zahlung in Euro vorbereitet“
Deutschlands größter Importeur von russischem Gas, Uniper, erklärte auf Anfrage: „Wir sind auf eine Zahlung in Euro vorbereitet und haben auch ein entsprechendes Konto eröffnet. Wir agieren damit im Einklang mit den europäischen und deutschen Vorgaben.“ Zu weiteren Details wolle sich Uniper nicht äußern.
Eni in Italien hatte bereits am Dienstag mitgeteilt, der Konzern werde „in den kommenden Tagen“ bei der Gazprombank ein Konto in Euro eröffnen. Die russischen Behörden hätten bestätigt, dass „die Rechnungsstellung und Zahlung weiterhin in Euro erfolgen wird“ und „ein Betreiber der Moskauer Börse die Umrechnung in Rubel innerhalb von 48 Stunden ohne Beteiligung der russischen Zentralbank vornehmen wird“. Die Zentralbank ist von der EU mit Sanktionen belegt.
Italien deckt 95 Prozent seines Gasbedarfs mit Importen, wovon 2021 etwa 40 Prozent aus Russland stammten. In einer ähnlichen Lage ist Deutschland. Der Anteil der russischen Gaslieferungen lag im April nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums bei etwa 35 Prozent.
In Frankreich teilte der Energiekonzern Engie ebenfalls bereits am Dienstag mit, er habe sich mit Gazprom auf eine „Lösung geeinigt, die offensichtlich sowohl den Erwartungen von Gazprom als auch unseren eigenen Erwartungen“ in Bezug auf „Währungsrisiken“ und dem, „was wir unter den EU-Sanktionen verstehen, entspricht“. (afp/dl)
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