Schwache Nachfrage und Schimmel: Chinas E-Auto-Riese stolpert auf dem deutschen Markt

Eine deutlich gesunkene Nachfrage, Schimmel und lange Wartezeiten machen dem von Chinas KP kontrollierten Konzern BYD in Deutschland zu schaffen. Modelle, die erst jüngst nach Bremerhaven ausgeliefert worden waren, würden „länger stehen“. In einigen Ländern geht es jedoch weiter aufwärts.
Titelbild
BYD-Elektroautos in einem Autohaus am 5. April 2024 in Berlin. BYD, die Abkürzung für „Build Your Dreams“, ist ein chinesischer Hersteller, der in Europa Fuß fassen will.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Von 3. Mai 2024

Im Vorjahr hatte BYD mit seinem Sprung auf Platz 1 unter den weltweiten Anbietern von E-Autos ein kräftiges Ausrufezeichen gesetzt. Nicht nur Tesla bereitete dies Kopfzerbrechen, auch in der EU machte sich Sorge breit ob der „Schwemme chinesischer Billigexporte“, die den Markt auf den Kopf stelle. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will sogar Strafzölle auf die Importe prüfen.

Mittlerweile hat Ende Februar das erste eigene Vertriebsschiff des von Chinas KP kontrollierten Konzerns, die „BYD Explorer No. 1“, Bremerhaven erreicht. Gleichzeitig hat ein Realitätsschock der eigenen Art die Dynamik gebremst. Etwa 3.000 Fahrzeuge hatte der Frachter an Bord, die in Deutschland den Markt erobern sollen. Im März wurden davon allerdings gerade mal 160 verkauft.

BYD räumt Probleme mit Schimmel ein

Auch in den Monaten zuvor war der Absatz nicht signifikant höher, wie die Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) zeigt. Gegenüber dem „Handelsblatt“ räumte ein Sprecher des Logistikdienstleisters BLG ein, dass die Stehzeiten der Fahrzeuge „aktuell länger“ seien. Dies sei die Konsequenz der aktuellen Nachfrage auf dem Markt. Die Fahrzeuge seien für den Vertrieb in ganz Europa gedacht.

Im Februar hatte die Zahl der neu zugelassenen ausschließlichen E-Autos deutschlandweit nur 27.500 betragen. Das war ein Rückgang von 15 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresmonat. Bereits von Dezember auf Januar war der Anteil der Stromer an den Neuzulassungen von 22,6 auf 12,6 Prozent abgestürzt.

Im Fall von BYD hatten sich Insiderangaben zufolge zudem auch noch Probleme mit Schimmel ergeben, der sich in Fahrzeugen gebildet habe, die auf dem Seeweg transportiert worden seien. Dass solche Vorkommnisse auftreten, sei in einzelnen Fällen möglich, gab ein Sprecher des Konzerns gegenüber dem „Handelsblatt“ zu.

Mittlere fünfstellige Zahl an Kunden muss warten

Er betonte allerdings, dass dieses Problem nicht die in Bremerhaven gelandeten Fahrzeuge betreffe – und dass man dieses durch Reinigung mit Ozon lösen könne. Entgegen Angaben von Insidern, mit denen das „Handelsblatt“ eigenen Angaben zufolge gesprochen habe, habe dieses Thema auch nichts mit Wartezeiten zu tun, über die etwa 500 deutsche Kunden klagten.

Sofern es zu solchen Wartezeiten komme, liege dies an den Spannungen im Roten Meer, welche die Transportschiffe zu langen Umwegen zwinge. Bisherigen Erfahrungen nach sind es jedoch vorwiegend Schiffe mit Bezug zu westlichen Ländern, die ins Visier der Huthi-Rebellen geraten. Chinesische Schiffe werden im Regelfall bewusst nicht ins Visier genommen.

Mittlerweile ist BYD wieder hinter Tesla auf Platz 2 bei den weltweit verkauften E-Autos zurückgefallen. Allerdings gehen Experten immer noch davon aus, dass es sich bei dem Konzern aus Shenzhen um den aussichtsreichsten chinesischen Player für den europäischen Automarkt handelt. In China selbst hatte er im Vorjahr VW vom nationalen Spitzenplatz verdrängt.

BYD wird zum Hauptsponsor der EURO 2024

Dieser Überzeugung ist man auch in der Konzernzentrale selbst. Aus diesem Grund lässt man sich Imagewerbung auch etwas kosten. So gehört BYD zu den offiziellen Hauptsponsoren der bevorstehenden EURO 2024, der Fußball-EM in Deutschland.

Außerdem vertraut man insgeheim darauf, dass sich in der Debatte um das beschlossene Verbrennerverbot auch bei dessen Überprüfung im Jahr 2026 die ideologischen Kräfte durchsetzen werden. Der EU-Rechnungshof hatte jüngst erklärt, dass in diesem Fall die Erreichung der Ziele der Mobilitätswende ohne einen breiten Import chinesischer Billigmodelle nicht mehr als realistisch erscheine.

Bislang setzte BYD erst acht Prozent seiner Fahrzeuge im Ausland ab. Zuletzt waren dies etwa 250.000 Fahrzeuge. Dies will man 2024 auf 500.000 verdoppeln, im Jahr 2025 soll die Zahl bereits eine Million betragen. Dies kündigte jüngst BYD-Gründer Wang Chuanfu gegenüber Investoren an. Topmanagerin Stella Li, die bis dato bereits das sensible Amerikageschäft leitet, soll demnach auch für Europa zuständig werden.

Deutschland und Schweden als Hemmschuhe der Expansion

Derzeit stockt die Expansion jedoch – wofür nicht zuletzt der schwache Verkauf in Deutschland verantwortlich ist. Im gesamten Vorjahr hatte man 15.644 Fahrzeuge in den EU-Staaten abgesetzt, mit 4.141 in Deutschland und 3.453 in Schweden fast die Hälfte in diesen beiden Ländern.

Gerade dort blieb man im ersten Quartal jedoch deutlich unter den Zielvorgaben zurück. In Deutschland wurden in den ersten drei Monaten des Jahres lediglich 393 Fahrzeuge von BYD zugelassen. Selbst unter Berücksichtigung der kolportierten Warteliste würde man bei gleichbleibender Tendenz 2024 hinter dem Vorjahreswert zurückbleiben. Ebenso in Schweden, wo bislang nur 217 E-Autos von BYD im Jahr 2024 zugelassen wurden.

Im Plan ist man hingegen in den meisten anderen europäischen Ländern, etwa in Frankreich oder Großbritannien, wo man schon jetzt mehr Fahrzeuge verkauft hat als im gesamten Jahr zuvor. Möglichen Handelsschranken will BYD auch durch die Errichtung von Fabriken in Ungarn, Brasilien und Mexiko entgegenwirken.

Könnte die EU unzulässige Subventionen überhaupt nachweisen?

Der Konzern kann vor allem auf seine hohe Fertigungstiefe bauen. Er baut seine Batterien selbst – und hat auch durch seine Nähe zu Rohstoffen einen enormen Kostenvorteil gegenüber der Konkurrenz.

Vor Wettbewerbsprüfern in der EU hat man auch nur eingeschränkt Angst. Dem Institut für Weltwirtschaft in Kiel zufolge soll BYD 2022 vom KP-Regime umgerechnet rund 2,1 Milliarden Euro an Subventionen erhalten haben. Allerdings waren 1,6 Milliarden Euro davon Kaufprämien, wie sie auch in EU-Ländern bezahlt werden. Deutschland hatte seine erst im Dezember abgeschafft. Für die Rechtfertigung von Strafzöllen vor der WTO könnte dies nicht ausreichen.



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