Rückzug von Jeff Bezos’ Stiftung: Klimainitiative verliert 10 Milliarden US-Dollar
Auf Spenden von 10 Milliarden US-Dollar muss künftig die sogenannte Science Based Targets Initiative (SBTi) verzichten. Wie die „Financial Times“ berichtet, will die Stiftung Earth Fund von Amazon-Gründer Jeff Bezos seine Förderung für die Klimainitiative einstellen. Schwerpunkt der Tätigkeit des SBTi ist die Unterstützung von Unternehmen bei der Erreichung von Klimazielen.
Die Website des SBTi weist neben dem Earth Fund noch die IKEA Foundation als „Kernförderer“ aus. Zu den projektbezogenen Förderern gehören die Laudes Foundation, Bloomberg Philanthropies und die Stiftung Climate Arc. Als einen früheren Kernförderer führt die Initiative auch Amazon auf.
Bezos könnte seiner Stiftung eine Neuausrichtung verordnen
Über die Hintergründe der Entscheidung wird seither spekuliert. Als ein möglicher Grund für diese gilt der Beginn der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump. Dieser ist als Skeptiker in Bezug auf die Klimapolitik bekannt und hat bereits kurz nach Amtsantritt den erneuten Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen erklärt.
Die „Financial Times“ hält es für möglich, dass der Earth Fund seine Prioritäten verschiebt. Zudem könnten Techunternehmen generell vorsichtiger werden, wenn es um Klimaschutzmaßnahmen geht. Die politische Landschaft und Stimmung habe sich verändert.
Schon vor der Wahl hatten sich viele Big-Techkonzerne, die noch 2020 Nähe zum demokratischen Kandidaten Joe Biden erkennen ließen, politisch zurückgehalten. Jeff Bezos verhinderte persönlich einen Wahlaufruf zugunsten von Kamala Harris in der von ihm erworbenen „Washington Post“.
Trump als Hoffnungsträger für Big Tech
Im neuen Kabinett von Donald Trump haben Persönlichkeiten aus der Techbranche starken Einfluss. Schon im Übergangsteam hatten neben Tesla-Gründer Elon Musk und Palantir-CEO Peter Thiel zahlreiche weitere namhafte Branchenvertreter eine tragende Rolle gespielt.
Dies hatte auch zur Folge, dass weitere Technologieführer wie Meta-Chef Mark Zuckerberg, OpenAI-CEO Sam Altman, Google-Chef Sundar Pichai oder Apple-CEO Tim Cook die Nähe zum Präsidenten suchten. Viele davon versprechen sich von Donald Trump mehr Spielraum, vor allem bei der KI-Entwicklung. Die Regierung Biden hatte demgegenüber vielfältige Regulierungen und kartellrechtliche Prüfungen mit Blick auf Big Tech veranlasst.
Die Zeitung „The Edge Singapore“ hält jedoch auch eine andere Erklärung bezüglich der Entscheidung des Earth Fund von Bezos für möglich. So hätten eigene Mitarbeiter die SBTi kritisiert. Diese habe die Regeln für die Verwendung von Emissionsgutschriften für Unternehmen zur Reduzierung ihrer gemeldeten Emissionen in der Lieferkette gelockert.
Hat Bezos Druck auf die SBTi zur Akzeptanz von Scope-3-Kompensationen ausgeübt?
Die SBTi ist eine Partnerschaft mehrerer international tätiger Organisationen. Dazu gehören das Carbon Disclosure Project (CDP), der UN Global Compact, das World Resources Institute (WRI) und der World Wide Fund for Nature (WWF). Die Initiative bietet technische Hilfe und Experten, um Unternehmen bei der Festlegung und Validierung ihrer Netto-Null-Ziele zu unterstützen.
Dabei unterscheidet die SBTi drei Geltungsbereiche (Scopes), in denen die Ziele verfolgt werden sollen. Unter Scope 1 fallen die direkten Emissionen des Unternehmens. Scope 2 evaluiert die indirekten Emissionen durch den Kauf von Energie. Scope 3 betrachtet die indirekten Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Die jüngsten Unwägbarkeiten entstanden aufgrund der Entscheidung der Führungsspitze der SBTi, CO₂-Zertifikate für die Minderung von Scope-3-Emissionen zu akzeptieren. Diese seien von „Wirtschaftslobbygruppen“ durchgesetzt worden, die ein Interesse am Markt für solche Offset-Zertifikate hätten. Tatsächlich leiste diese Praxis sogenanntem Greenwashing Vorschub und schade der Glaubwürdigkeit der Initiative, lautete die interne Kritik.
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