Reisebranche fordert klare Perspektiven für Sommerurlaub
Die Ferienplanung für diesen Sommer angesichts der Corona-Pandemie erhitzt weiterhin die Gemüter. Entwicklungsminister Gerd Müller hält Sommerurlaub auch außerhalb Deutschlands für möglich.
„Urlaub in Deutschland kann in diesem Sommer wieder möglich sein“, sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstag). „Ich glaube auch, dass es in der Mittelmeer-Region eine Chance dazu gibt – einschließlich in Nordafrika.“ Der Reiseverband DRV warnte davor, Reisen im Sommer abzuschreiben oder ausschließlich innerhalb Deutschlands für möglich zu halten.
Der Tourismus sei für nordafrikanische Staaten wie Tunesien, Marokko oder Ägypten ein wichtiger Wirtschaftszweig, sagte der Minister. Voraussetzung für Reisen in die Region seien aber „funktionierende Hygiene-Konzepte nach europäischen Standards“, betonte Müller.
Bundesregierung warnt vor Auslandsreisen
Die Bundesregierung warnt derzeit wegen der Corona-Krise grundsätzlich vor Auslandsreisen. Entsprechend zurückhaltend hatte Anfang der Woche ein Sprecher des Innenministeriums auf Aussagen aus Österreich reagiert, wonach sich die Regierung in Wien unter bestimmten Bedingungen eine Öffnung der Grenzen für Sommerurlauber aus Deutschland vorstellen kann.
DRV-Präsident Norbert Fiebig kritisierte, Aussagen von Politikern, den Sommerurlaub abzuschreiben oder ausschließlich in Deutschland für möglich zu halten, seien derzeit „in keiner Weise zielführend“.
Fiebig forderte ein „positives Zeichen, dass Reisen wieder möglich sein werden – natürlich unter Beachtung entsprechender Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen“. Notwendig sei eine differenzierte Debatte und kein „pauschaler Abgesang“ auf den Sommerurlaub.
Reisehinweise dringend benötigt
„Um ein Minimum an Planungssicherheit für die Unternehmen der Reisewirtschaft – Reisebüros wie auch Reiseveranstalter und alle anderen – zu bekommen, benötigen wir möglichst differenzierte Reisehinweise“, sagte Fiebig. Wenn man auch in Zukunft allgemein vor Auslandsreisen warne, werde das der Realität nicht gerecht.
Die Reisebranche steht wegen der Corona-Pandemie weltweit unter Druck. Länder wie Griechenland, wo der Tourismus knapp ein Drittel der Wirtschaft ausmacht, fürchten den Verlust Zehntausender Arbeitsplätze.
In Deutschland fordert die Branche Soforthilfe. Rund 70.000 Hotel- und Gastronomie-Betriebe stünden vor der Insolvenz. Für Reiseveranstalter und Reisebüros ist die bis Oktober laufende Sommersaison traditionell die umsatzstärkste Zeit – vor allem das Geschäft mit Reisen ins Ausland. (dpa)
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