Krisen-Management: Puma setzt Dividende aus – Vorstand verzichtet auf April-Gehalt
Der Sportartikelhersteller Puma greift in der Coronakrise zu ungewöhnlichen Mitteln.
Wegen der „stark negativen Auswirkungen“ auf sein Geschäft werde der Vorstand der Hauptversammlung vorschlagen, die Dividende an die Aktionäre auszusetzen, teilte das MDax-Unternehmen am Freitag in Herzogenaurach mit.
Zudem soll der Vorstand zunächst im April zu 100 Prozent auf seine Gehälter verzichten. Danach werde die Situation neu beurteilt, teilte ein Sprecher auf Nachfrage mit.
Von entscheidender Bedeutung in der Krise sei die Sicherstellung der Finanzierung des Unternehmens. „Wir glauben, dass die Aussetzung der Dividendenzahlungen sowie der Verzicht auf die Vorstandsgehälter zu 100 Prozent sowie die Kürzung der Gehälter unseres obersten Führungskreises um 25 Prozent unter den gegebenen Umständen die richtigen Maßnahmen sind“, heißt es in der Mitteilung vom Freitag.
Puma will neue Kredite aufnehmen
Puma werde auch „zusätzliche Finanzierung“ benötigen – sprich frische Kredite. Die liquiden Mittel des Unternehmens reichen angesichts der weggebrochenen Einnahmen nur wenige Wochen zur Deckung der Kosten.
„Dazu arbeiten wir mit unserem Bankkonsortium zusammen, das uns zusätzliche Finanzierung bereitstellt. Dieses Konsortium greift wiederum in der jetzigen Marktsituation auf die KfW zurück, um mehr Liquidität bereitstellen zu können. Es geht hier um Liquidität zu marktüblichen Finanzierungskonditionen“, teilte Puma mit.
Adidas lehnt „direkte Staatshilfen“ ab
Zuvor hatte bereits der Herzogenauracher Nachbar und Wettbewerber Adidas erklärt, es bedürfe neuer Kredite. Adidas hatte „direkte Staatshilfen“ ausgeschlossen.
Wegen der Virus-Pandemie wird Puma seine für den 7. Mai geplante Hauptversammlung nun digital abhalten. Außerdem wird sich der Termin für die Veröffentlichung der Ergebnisse für das erste Quartal um eine Woche vom 30. April auf den 7. Mai verschieben.
Verkaufsgeschäfte von Adidas und Puma fast weltweit geschlossen
Ähnlich wie Adidas sind bei Puma eigenen Angaben zufolge die Verkaufsgeschäfte in fast allen Ländern der Erde mit Ausnahme von China, Japan und Südkorea vorübergehend geschlossen. „Unser E-Commerce-Geschäft ist zwar noch in fast allen Märkten aktiv, macht aber weniger als zehn Prozent unseres Geschäfts aus“, teilte Puma mit.
Puma ist weltweit der drittgrößte Hersteller von Sportartikeln, hinter dem US-Unternehmen Nike und dem Nachbarn Adidas. Auch dieser hatte drastische Einsparungen angekündigt, darunter ebenfalls Gehaltsverzicht von Führungskräften, Kurzarbeit und auch die Finanzierung über neue Kredite. (dpa)
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