Prozess gegen frühere Deutsche-Bank-Chefs – Wird das Verfahren neu aufgerollt?

Die Kirch-Pleite ist lange her. Aber die juristische Aufarbeitung läuft noch: Welche Rolle spielte die Führungsriege der Deutschen Bank beim Niedergang des Medienmoguls und seines Konzerns?
Titelbild
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann (l, sitzend), sein Anwalt Eberhard Kempf (M, sitzend), der amtierende Co-Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen (hinten, M), mit seinen Anwälten Hanns Feigen (l) und Barbara Livonius sowie ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Rolf Breuer (r), warten im Verhandlungssaal im Landgericht auf den Beginn der Verhandlung.Foto: Matthias Balk/dpa/dpa
Epoch Times22. Oktober 2019

Holt die Vergangenheit sie noch einmal ein? Wegen der Pleite des Medienkonzerns Kirch verhandelt der Bundesgerichtshof (BGH) gegen drei frühere Vorstandschefs der Deutschen Bank.

Die Staatsanwaltschaft wirft Rolf Breuer (81), Josef Ackermann und Jürgen Fitschen (beide 71) versuchten Betrug vor. Sie sollen in einem Zivilprozess um Schadenersatz in Absprache falsch ausgesagt haben, um die Bank vor hohen Zahlungen zu bewahren.

Das Landgericht München I hatte dafür allerdings keinerlei Beweise gesehen und die drei 2016 freigesprochen. Dagegen wehrt sich die Staatsanwaltschaft in Karlsruhe. Sie wollte für Breuer und Ackermann mehrjährige Haftstrafen, für Fitschen eine Bewährungsstrafe. Die Deutsche Bank sollte eine Geldbuße von einer Million Euro zahlen.

In München waren noch zwei weitere Ex-Top-Manager des Geldhauses angeklagt. Ihre Freisprüche sind bereits rechtskräftig.

Kirch macht Breuer für pleite verantwortlich

Der 2011 gestorbene Medienunternehmer Leo Kirch hatte Breuer und die Deutsche Bank für den Zusammenbruch seines Konzerns im Jahr 2002 verantwortlich gemacht. Mittlerweile hat sich die Bank mit den Gläubigern und Erben verglichen und 925 Millionen Euro gezahlt.

Bestätigt der BGH die Freisprüche, werden sie rechtskräftig. Andernfalls müsste der Prozess möglicherweise zumindest in Teilen neu aufgerollt werden. Die Richter verkünden ihr Urteil entweder direkt oder setzen dafür einen Extra-Termin an. (Az. 1 StR 219/17)

Die Deutsche Bank würde das Thema Kirch mit allen Nebenschauplätzen zweifelsohne am liebsten endgültig ad acta legen. Jeder Prozess, der für negative Schlagzeilen rund um Deutschlands größtes Geldhaus taugt, ist einer zu viel.

Der amtierende Konzernchef Christian Sewing will mit einem radikalen Umbau die Dauerkrise endlich beenden. Sein Kurs ist auch eine Abrechnung mit den Vorgängern. „In den letzten beiden Jahrzehnten ist uns unser innerer Kompass abhandengekommen“, sagte Sewing Anfang Juli. (dpa)



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