Zwangsarbeitsvorwürfe gegenüber VW-Werk in Xinjiang: VW-Aktien aus Nachhaltigkeitsfonds entfernt
Die Investmentgesellschaft Deka hat einem Medienbericht zufolge die Aktien des Autobauers Volkswagen nach einer kritischen Bewertung durch die US-Ratingagentur MSCI aus ihren nachhaltigen Anlagefonds entfernt. Das berichtete die „Wirtschaftswoche“ am Donnerstag. Grund ist demnach ein MSCI-Bericht vom November, der VW wegen Vorwürfen der Zwangsarbeit in einem Werk in China bei der Einstufung als nachhaltiges Unternehmen stark herabstufte.
Banken und Investmentgesellschaften stützen sich bei der Auswahl von Aktien für nachhaltige Fonds auf derartige Einstufungen von Ratingagenturen, eine Abwertung kann deshalb zu Umschichtungen führen. VW hatte die Vorwürfe des MSCI-Berichts bereits unmittelbar nach dessen Veröffentlichung zurückgewiesen und die Aussagen als „sachlich falsch und potenziell irreführend“ kritisiert.
Zugleich hatte der Konzern damals angekündigt, das Gespräch mit MSCI mit dem Ziel einer Korrektur zu suchen. Laut „Wirtschaftswoche“ führte dies bislang aber nicht zu einer Änderung der Einschätzung durch die US-Ratingagentur.
VW im Joint Venture mit Staatskonzern in Xinjiang
Die Deka ist die Fonds- und Investmenttochter der Sparkassen. Der Chef der Deka-Nachhaltigkeitsabteilung, Ingo Speich, sagte der Zeitschrift, nach der Abwertung durch MSCI sei die VW-Aktie für die eigenen Nachhaltigkeitsfonds „nicht mehr investierbar“. Deren Manager dürfen sie deshalb nicht handeln.
Die von MSCI zitierten Vorwürfe beziehen sich auf eine Autofabrik in der chinesischen Region Xinjiang, die VW seit 2013 zusammen mit dem chinesischen Staatskonzern Saic betreibt. Die UNO wirft China in dem von muslimischen Minderheiten bewohnten Xinjiang schwere Menschenrechtsverletzungen vor, auch Zwangsarbeit. Das dortige Werk brachte VW schon öfter in die Kritik. China selbst weist die Vorwürfe der UNO zur Menschenrechtslage als „Lüge“ zurück. (afp/red)
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