Preissturz: Wo die Immobilienpreise am stärksten fallen

Wohnungen und Häuser werden in Deutschland immer günstiger. Das führt jedoch nicht dazu, dass der Traum vom Eigenheim für viele Menschen hierzulande wahr wird.
Besonders deutliche Preisrückgänge sind in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf zu verzeichnen.
Besonders deutliche Preisrückgänge sind in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf zu verzeichnen.Foto: Christian Charisius/dpa
Epoch Times22. September 2023

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind im zweiten Quartal innerhalb eines Jahres so stark gesunken wie noch nie seit Beginn der Statistik im Jahr 2000. Wohnungen und Häuser verbilligten sich im Schnitt um 9,9 Prozent gegenüber dem zweiten Vierteljahr 2022, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte.

Es war das stärkste Minus seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Gegenüber dem Vorquartal fiel der Rückgang mit 1,5 Prozent allerdings geringer aus als in den beiden Vorquartalen. Damals hatten sich Wohnimmobilien jeweils zum Vorquartal um 2,9 beziehungsweise 5,1 Prozent verbilligt.

Bauzinsen verteuern Kredite

Seit dem Höchststand im zweiten Quartal 2022 sinken die Preise den Angaben zufolge. Hauptgrund für die Wende am Immobilienmarkt nach jahrelangem Boom sind die kräftig gestiegenen Bauzinsen, die Kredite stark verteuert haben. Hinzu kommt die hartnäckig hohe Inflation, die die Kaufkraft der Menschen verringert. Viele Menschen können sich den Immobilienkauf nicht mehr leisten.

Sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen sanken die Preise im Schnitt im zweiten Quartal. Dabei gingen sie in den Städten stärker zurück. Besonders deutliche Rückgänge im Vergleich zum Vorjahresquartal wurden in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf verzeichnet.

Hier verbilligten sich Ein- und Zweifamilienhäuser um 12,6 Prozent, für Wohnungen mussten Käufer im Schnitt 9,8 Prozent weniger zahlen als ein Jahr zuvor.

Wohnungsnot erschwert Besetzung von Stellen

Während die Preise für Wohnimmobilien im zweiten Quartal deutlich gesunken sind, spüren immer noch viele Menschen die finanzielle Last hoher Mietkosten. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnt vor den sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Wohnungskrise und fordert mehr Investitionen. Sieben Millionen Mieterhaushalte seien durch hohe Wohnkosten finanziell überbelastet.

„Unter den hohen Mieten leidet zunehmend auch die Wirtschaft, da Beschäftigte den Umzug scheuen und offene Stellen unbesetzt bleiben“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „In dieser Situation verfehlt die Bundesregierung ihre Wohnungsbauziele meilenweit.“ Am Montag treffen sich Vertreter der Wohnungswirtschaft im Kanzleramt mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Bauministerin Klara Geywitz (beide SPD), um über Wege aus der Wohnungsnot zu sprechen.

Körzell pochte auf mehr Investitionen. „Anstatt der Bauwirtschaft auf die Beine zu helfen und damit vorhandene Baukapazitäten am Markt zu halten, legt die Ampel einen völlig kontraproduktiven Sparhaushalt vor“, kritisierte er. Dabei sei klar, dass die Regierung ohne hohe Investitionen in den Wohnungsbau die Arbeit ihres eigenen Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum konterkariere. (dpa/dl)



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