Preisexperte: „Die Inflation wird uns einige Jahre begleiten“

Die Verbraucherpreise befinden sich auf einem Höhenflug, die Inflation auf einem Rekordhoch. Um nicht in die Verlustzone zu rutschen, empfehlen Experten den Unternehmen, Preissteigerungen oberhalb der Inflationsrate weiterzugeben.
Geldschein im Geldbeutel
Die Inflationsrate steigt in Deutschland.Foto: iStock
Epoch Times19. April 2022

An dieser Stelle wird ein Podcast von Podcaster angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um den Podcast anzuhören.

Professor Hermann Simon ist Gründer und Ehrenvorsitzender bei Simon Kucher, dem Weltmarktführer für Preismanagement und Bestsellerautor („Am Gewinn ist noch keine Firma kaputtgegangen“).

Angesichts der Inflationsrate von derzeit mehr als sieben Prozent in Deutschland rät der Preisexperte den Unternehmen, die Preise massiv zu erhöhen, um nicht selbst in die Verlustzone zu schlittern. „Man muss vor die Kostenwelle kommen“, sagt Simon in einem Interview mit dem „Deutsche Wirtschaft“-Herausgeber Michael Ölmann.

„Marschiert früh genug mit der Inflation“

Professor Simon empfiehlt, mehrere kleine Preiserhöhungen zu machen, statt zu lange abzuwarten und dann drastisch verteuern zu müssen. „Wer es nicht schafft, Preissteigerungen oberhalb der Inflationsrate weiterzugeben, rutscht in die Verlustzone.“ Daher sei es ratsam, Preissteigerungen nicht hinauszuzögern. Sein Rat: „Marschiert früh genug mit der Inflation“.

„Die Inflation wird uns einige Jahre begleiten“, ist Professor Simon überzeugt. Niedrige Zinsen, billiges Geld sei die Ursache und daran werde sich so schnell nichts ändern. „Das Geld wird weiter die Ware jagen.“

Inflation im Euroraum

Die Energiepreise sind in der Eurozone um mehr als 44 Prozent gestiegen, Lebensmittel um 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, berichtet „Euronews„. Schuld daran sei der Arbeitskräftemangel, Lieferketten-Probleme, Corona-Pandemie sowie eine hohe Nachfrage und der Krieg in der Ukraine.

Seit Einführung der Gemeinschaftswährung im Jahr 1999 sei die Inflationsrate im Euroraum noch nie so hoch gewesen. So betrug die jährliche Inflationsrate in der Eurozone im März nach Angaben vom Statistikamt Eurostat den Rekordwert von 7,5 Prozent.

Leitzins muss deutlich erhöht werden

„Die Inflation ist viel zu hoch“, sagte der US-Notenbanker James Bullard und Präsident der Filiale der US-Notenbank in St. Louis. Die Fed hatte den Leitzins im März um 0,25 Prozentpunkte auf 0,5 Prozent angehoben und Bullards Ziel sei eine schrittweise Anhebung auf 3,5 Prozent, berichtet „Welt“. Um die hohe Inflation auszubremsen, sei eine drastische Erhöhung der US-Zinsen notwendig. Im März hatte die Inflationsrate in den USA 8,5 Prozent erreicht, den höchsten Wert seit 1981.

Geld in Waren investieren

Der Preisexperte Herbert Simon glaubt nicht, dass die Nachfrage sinken werde, weil allen klar sei, dass gespartes Geld sich von allein entwerte. Die Verbraucher würden zuerst versuchen, billigere Alternativen für das bevorzugte Produkt zu finden. „Aber bei Preissteigerungen auf breite Front verlieren sie schnell den Überblick.“ Der Maßstab verschwinde. „Der Verbraucher weiß dann nicht mehr, was ist billig und was ist teuer. Er kauft einfach.“

Er erinnert an die große Inflation der Zwanzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts. Die Arbeiter gingen nach Empfang ihrer Lohntüte sofort ins nächste Geschäft, weil sie wussten, am nächsten Tag bekämen sie weniger für ihr Geld. (bs)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion