Portoerhöhung bei DHL: Über 10 Prozent sind zu wenig

Die Bundesnetzagentur erlaubt der Post nicht, ihre Gebühren beliebig zu erhöhen. 10,48 Prozent werden beim Briefporto erlaubt. Die Post sieht das als zu gering an.
Bundesregierung: Briefe möglicherweise bald an Packstationen abholen
Das Postgesetz verpflichtet die DHL, in nachhaltige Infrastruktur zu investieren.Foto: brebca/iStock
Epoch Times21. Oktober 2024

Die Vorständin für das deutsche Post- und Paketgeschäft der DHL, Nikola Hagleitner, hat den von der Bundesnetzagentur ausgegebenen Erhöhungsspielraum beim Porto als zu gering kritisiert.

„Wir schauen mit einer gewissen Verwunderung auf die Entscheidung“, sagte Hagleitner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

„Über zehn Prozent klingt vielleicht erst einmal viel. Aber: Für die vergangenen drei Jahre wurde bei der Preisgestaltung des Portos mit einer Inflation von 3,25 Prozent gerechnet. Tatsächlich waren es rund 16 Prozent. Hinzu kommt unser Tarifabschluss, durch den die Löhne um durchschnittlich 11,5 Prozent gestiegen sind.“

Wie teuer es wird ist noch unklar

Um wie viel die DHL den Preis für die Beförderung eines Standardbriefs anheben will, „werden wir vor Ende des Jahres ankündigen“, sagte Hagleitner der Zeitung. Eine Briefmarke für einen Standardbrief kostet derzeit 85 Cent.

Die Bundesnetzagentur will der Post einen Spielraum von durchschnittlich 10,48 Prozent beim Briefporto erlauben.

Hagleitner verwies darauf, dass Deutschland beim Porto mittlerweile rund 43 Prozent unter dem europäischen Durchschnittswert liege, zugleich bei den Lohnkosten aber unter den Spitzenreitern sei. „Entsprechend wundert es uns, dass eine angemessene Erhöhung ausbleibt.“

Universaldienst bei weniger Post

Die Bundesnetzagentur hatte zur Begründung für die Preiserhöhungsspielräume auf die Inflation und auf „erhebliche prognostizierte Rückgänge bei den Sendungsmengen“ verwiesen. So wird weniger Post verschickt, zugleich muss die Deutsche Post einen flächendeckenden Universaldienst sicherstellen.

Die neuen Preisspielräume gelten ab Januar 2025 für zwei Jahre, also bis Ende 2026. Wie sehr die Post den vorgeschlagenen Erhöhungsrahmen ausschöpft, ist ihr überlassen.

Sie kann dabei auch die Spielräume kombinieren: Wenn sie etwa die 10,48 Prozent für geschäftliche Briefe und die 7,2 Prozent für Pakete nicht ausschöpft, könnte das Porto für private Briefe stärker als um 10,48 Prozent erhöht werden.

Auf die Frage, was eine angemessene Erhöhung sei, antwortete Hagleitner: „Es wären auf jeden Fall mehr als die 10,48 Prozent. Mit nur 10,48 Prozent wird es für uns sehr schwierig, die Kosten zu tragen, die durch die höheren Löhne und unseren Einsatz für die Dekarbonisierung unseres Logistiknetzes entstehen.“

Zudem habe die aus ihrer Sicht zu geringe Erhöhungsmöglichkeit Auswirkungen auf die Investitionstätigkeiten.

Zugleich sei es aber schwierig, Investitionen zurückzustellen, da man in das Paketgeschäft investieren müsse und durch das Postgesetz verpflichtet sei, in nachhaltige Infrastruktur zu investieren.

„Kurzum: Pro Jahr müssen wir eine Milliarde Euro investieren. Da wir nicht einfach den Rotstift ansetzen können, müssen wir effizienter arbeiten.“ (dts/red)



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