Ostseefischerei in größter Krise – Umsatz der Nordsee-Fischer hat sich halbiert

Die Fischerei ist schon lange kein Beruf mehr, der den Menschen eine zukunftssichere Perspektive bieten kann. Doch nun wird es an der Ostsee besonders kritisch. Auch an der Nordsee muss mit Einbrüchen gerechnet werden.
Titelbild
Kleine Fischerboote liegen im Fischereihafen "Alter Strom" im Ostseebad Warnemünde.Foto: iStock
Epoch Times21. Dezember 2020

Die Fischerei an der Ostseeküste befindet sich nach Einschätzung des Thünen-Instituts für Ostseefischerei in Rostock in der größten Krise seit der Wiedervereinigung.

„Die Krise ist aus vielen Gründen so existenzbedrohend, dass dieser Wirtschaftszweig tatsächlich in weiten Teilen verloren gehen könnte“, sagte Institutschef Christopher Zimmermann der Deutschen Presse-Agentur.

Hauptgrund seien die sinkenden Fangquoten für Hering und Dorsch in der westlichen Ostsee. Beim Hering gingen seit 2017 bis ins nächste Jahr hinein 94 Prozent der Quote verloren. Beim Dorsch sehe es nach der fünfprozentigen Quotenerhöhung für 2021 zwar etwas besser aus.

„Aber wenn man die Mengen mit denen von vor zehn Jahren vergleicht, dann ist das lachhaft wenig“, sagte Zimmermann. Zudem könne es bei fortgesetzt geringer Nachwuchsproduktion sein, dass die Quoten in naher Zukunft wieder gesenkt werden.

Mildes Wetter und Corona-Pandemie macht den Fischern zu schaffen

Dafür verantwortlich sei beim Hering in erster Linie das milde Wetter, das zur drastischen Reduzierung des Laiches führe. Das Wasser sei zu warm, die Tiere laichten früher ab und die kleinen Krebse als Hauptnahrung des Laichs seien noch nicht da.

„Was wir dringend bräuchten, ist ein knackiger, harter und früh eintretender Winter.“ Zu den schwieriger werdenden Bedingungen der Fischerei, zu der auch ein schlechtes Image in der Öffentlichkeit beitrage, kämen auch behördliche Vorschriften etwa zur Sicherheitsausrüstung, die das Leben erschweren.

Auch die Krabbenfischer an der Nordseeküste müssen mit massiven Ausfällen kämpfen. Die Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer (EzDK) geht davon aus, dass wegen Fangpausen und ausbleibender Absatzmöglichkeiten Umsatz und Fangmenge ungefähr auf dem Niveau des bereits schwachen Vorjahres 2019 liegen werden.

Das entspreche nur zwei Dritteln des Umsatzes eines durchschnittlichen Jahres, sagte Geschäftsführer Dirk Sander. Der Erzeugergemeinschaft mit Sitz in Cuxhaven gehören rund 100 Betriebe zwischen Sylt und Ditzum in Ostfriesland an.

Nordsee-Fischer: Weniger als die Hälfte des Umsatzes eines üblichen Jahres

Bei einer zweiten Erzeugergemeinschaft, die der Küstenfischer der Nordsee, sieht die Prognose noch schlechter aus. Der Verband geht nach Angaben von Geschäftsführer Günter Klever davon aus, dass seine mehr als 30 Betriebe weniger als die Hälfte des Umsatzes eines üblichen Jahres machen werden. Die Erzeugerpreise bewegten sich demnach 2020 ebenfalls auf schwachem Vorjahresniveau zwischen drei und fünf Euro pro Kilo.

„Es waren ausreichend Krabben zu fangen, aber wir konnten sie nicht verkaufen“, sagte Sander. Große Händler etwa in den Niederlanden nahmen weniger Krabben ab, da sie nicht weiterverarbeitet werden konnten.

Durch die Corona-Pandemie waren die Kapazitäten in den marokkanischen Schälzentren, wo die Krabben in Handarbeit gepult werden, reduziert. Hinzu kam, dass Hotels und Restaurants zeitweise geschlossen waren. Diese Absatzmöglichkeiten fehlten auch den übrigen Küstenfischern, die etwa auf Plattfische aus sind. Kutter legten daher Fangpausen ein.

Steigende Population der Kegelrobben sind ein Problem

Die Ostseefischer haben neben dem milden Wetter auch mit der zunehmenden Zahl von Kegelrobben zu kämpfen. „Die Robben haben gelernt, den Heringen im Stellnetz das Fleisch von den Gräten zu ziehen“, sagte Institutschef Zimmermann.

Das habe neben dem Verlust der Fische einen weiteren Effekt: „Es dauert viel länger, einen abgefressenen Fisch aus dem Stellnetz zu pulen als einen Ganzen.“ Wenn das bei 20.000 Fischen passiere, dann braucht man 20.000 Minuten länger, um so ein Netz sauber zu bekommen und man habe noch kein Geld verdient.

„Das ist existenzbedrohend und wird dazu führen, dass diese Fischereimethode sich nicht mehr lohnt.“ (dpa/er)



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