Opec schickt Ölpreise auf tiefsten Stand seit Februar 2009
Nachdem sich das Kartell zuletzt weder auf eine Kürzung noch auf eine Deckelung seiner Produktion einigen konnte, fielen die Ölpreise am Montagabend auf den tiefsten Stand seit Februar 2009. Experten halten weitere Rückgänge für möglich. Die deutsche Wirtschaft profitiert zunächst vom billigen Öl. Es gibt aber auch Risiken.
Nach massiven Rückgängen in den vergangenen Tagen erreichten die Ölpreise am Vorabend mehrjährige Tiefstände und verharrten auch heute weiter in der Nähe dieser Werte. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar kostete zuletzt 40,60 US-Dollar. Das sind gut vier Dollar weniger als zum Monatsbeginn. Der Preis erreichte damit den tiefsten Stand seit Februar 2009. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI stürzte bis auf 37,50 Dollar ab. Auch das US-Öl ist damit so billig wie zuletzt vor fast sieben Jahren.
Seit Freitag befinden sich die Ölpreise im freien Fall, nachdem die Opec bekanntgegeben hatte, dass sie ihre Förderpolitik vorerst nicht verändern wird. Dabei hatten einige Mitgliedsländer dies gefordert. „Eine mögliche Produktionskürzung war die letzte Hoffnung der Anleger auf Kursanstiege beim Öl“, sagte Aneek Haq, Analyst bei der französischen Bank BNP Paribas.
Hinzu kommen laut dem Rohstoffexperten Eugen Weinberg von der Commerzbank, noch weitere Faktoren, die auf die Preise drücken. Die Opec habe „gepaart mit einem stärkeren US-Dollar, fallenden US-Aktienmärkten und dem Unterschreiten wichtiger Unterstützungsmarken“ die Ölpreise auf Talfahrt geschickt.
Bereits seit einem massiven Einbruch der Ölpreise im vergangenen Jahr ist das schwarze Gold am Weltmarkt außerordentlich billig. Diese Entwicklung hat sich nun aber weiter verschärft. Das bleibt nicht ohne Folgen. Für Länder wie Deutschland, die kaum Öl fördern, haben die niedrigen Preise vor allem positive Effekte für die Wirtschaft, weil das importierte Öl billiger ist. Außerdem wird für die Verbraucher das Benzin an den Zapfsäulen tendenziell billiger. Andere Länder leiden dagegen unter den Niedrigpreisen. Ölförderländer wie beispielsweise Russland oder Venezuela geraten stark unter Druck.
Doch auch für Deutschland birgt das billige Öl nach Einschätzung mancher Experten langfristig Risiken: Der Preisverfall könnte auf Dauer den Grundstein für einen rapiden Preisanstieg zu einem späteren Zeitpunkt legen. Durch die Niedrigpreise würden zunehmend Anbieter vom Markt verdrängt. Dadurch könnte künftig das Angebot stark sinken, während die Nachfrage unverändert bleibt. „Der Ölpreisrückgang dürfte mehr Produzenten zum Beispiel in den USA bereits kurzfristig in die Knie zwingen“, meint Experte Weinberg.
(dpa)
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