Österreichische Post stoppt Verkauf von Kundendaten zur „Parteiaffinität“
Nach heftiger Kritik verzichtet die österreichische Post künftig auf das Sammeln und den Verkauf von Daten ihrer Kunden zur „Parteiaffinität“. Der börsennotierte Konzern werde alle vorhandenen Informationen darüber löschen und künftig nicht mehr berechnen oder abspeichern, sagte Post-Chef Georg Pölzl am Donnerstag der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Vielmehr werde die ganze Datenbank „auf neue Beine“ gestellt.
Andere Angebote für gezielte Werbung würden jedoch beibehalten, sagte Pölzl demnach. Im Geschäft mit Werbesendungen erwirtschaftet die Post einen Jahresumsatz von rund 200 Millionen Euro.
Die Rechercheplattform Addendum hatte am Montag berichtet, die Post verkaufe Datensätze von rund drei Millionen Kunden mit Namen, Adresse, Alter und Geschlecht an andere Unternehmen für Marketingzwecke. Bei 2,2 Millionen Kunden werde auch die „Parteiaffinität“ angegeben; diese Datensätze würden an Parteien verkauft, so dass diese mögliche Anhänger besser erreichen könnten.
Auch die deutsche Post verkauft derartige Daten
Das Unternehmen war zunächst in die Offensive gegangen und hatte erklärt, das Sammeln von Marketinginformationen sei „gängige Praxis seit vielen Jahren“. Die Post berechne Daten wie die Parteiaffinität mit einem ähnlichen Mechanismus wie Hochrechnungen am Wahlabend. „Es handelt sich dabei um statistische Daten, aus denen nicht auf das Verhalten einzelner Personen geschlossen werden kann.“
Datenschutzorganisationen hatten dennoch scharfe Kritik an der Post geübt. Die österreichische Datenschutzbehörde leitete am Dienstag ein Verfahren ein.
Auch die Deutsche Post war im vergangenen April wegen der Weitergabe von Kundendaten zu Wahlkampfzwecken in die Kritik geraten. Eine Tochterfirma verkauft ebenfalls Datensätze, die Aussagen zur Parteiaffinität erlauben. CDU und FDP nutzten den Service im vergangenen Bundestagswahlkampf. (afp)
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