Öko-Boom im Abwärtstrend: Deutlich weniger Bauern an Umstellung interessiert
Im Jahr 2022 waren nur noch elf Prozent der deutschen Bauern an einer Umstellung auf ökologische Landwirtschaft interessiert. Das geht aus der jährlichen Sonderfrage im Rahmen des Konjunkturbarometers des Deutschen Bauernverbandes hervor. Im Vorjahr waren es noch 20 Prozent. 7,7 Prozent der Befragten teilten mit, dass sie bereits Biobetrieb sind.
Der Bauernverband lässt das Umstellungsinteresse seit über 15 Jahren erfragen. Der aktuelle Wert ist der niedrigste seit Dezember 2014, der seinerzeit bei 10,1 Prozent lag. Im Jahr 2018 betrug die Umstellungsrate 9,1 Prozent.
Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, können sich Bauern im Süden (12,7 Prozent) am ehesten eine Umstellung auf ökologischen Landbau vorstellen. Bei den norddeutschen Bauern (neun Prozent) ist das Interesse am geringsten.
Zwar ist das Interesse bei kleinen Betrieben unter 50 ha Ackerfläche mit 14,2 Prozent am größten, es nahm aber im Vergleich zum Vorjahr (27,5 Prozent) deutlich ab.
Zu geringe Preise und Absatzprobleme
Die wichtigste Voraussetzung für Landwirte, um auf Öko umzustellen, sind laut der Umfrage höhere Erzeugerpreise für Bioprodukte. Auch gesicherte Abnahmeverträge werden im Jahresvergleich immer bedeutender. Laut dem Deutschen Bauernverband sehen über die Hälfte der interessierten Bauern höhere Preise (Vorjahreswert 35 Prozent) und 42 Prozent gesicherte Abnahmeverträge (Vorjahreswert 34 Prozent) als erforderlich an.
Die Relevanz der Öko-Flächenprämie sinkt hingegen von 33 Prozent Nennungen auf 23. Wichtig für die geänderte Einstellung ist sicherlich auch, dass die konventionellen Erzeugerpreise im Ackerbau, in der Milchviehhaltung und beim Rindfleisch 2022 auf einem Rekordniveau lagen, während der Öko-Absatz das erste Mal nach Jahrzehnten des Wachstums unter einem Umsatzrückgang litt.
Laut dem Marktforschungsinstitut GfK gab es 2022 Verlierer und Gewinner im Ökomarkt. So wuchs der Öko-Umsatz in den Discountschienen 2022 um mehr als 14 Prozent, während der Naturkostfachhandel und die Direktvermarkter zweistellige Umsatzeinbußen hinnehmen mussten.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion