NYT-Chefredakteur: Der Fokus verlagert sich von Russland-Trump-Theorie zu Trumps „Charakter“

Der Chefredakteur der "New York Times", Dean Baquet, sagt: der Fokus der Zeitung habe sich von der heimlichen Absprachetheorie Russland-Trump zu Trumps "Charakter" verlagert. Zugleich konzentriere sich die Zeitung nun besonders auf Rassen, da "Rassen in der amerikanischen Geschichte schon immer eine große Rolle gespielt haben“.
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Epoch Times20. August 2019

Am 13.8. fand ein Treffen zwischen dem Chefredakteur der „New York Times“ Dean Baquet und den Redakteuren der Zeitung statt. Grund waren die verfehlten Schlagzeilen über die Reaktion von US-Präsident Donald Trump auf die jüngsten Schießereien in den USA.

In dem Meeting sagte Baquet unter anderem, der Fokus der Times-Berichterstattung sei „von der Geschichte darüber, ob die Trump-Kampagne mit Russland zusammengearbeitet und die Justiz behindert hatte, zu einer frontaleren Berichterstattung über den Charakter des Präsidenten geworden.“ Die Plattfrom „Slate“ hat die Sitzung aufgenommen.

Die „New York Times“ hatte die Russland-Trump-Geschichte unerbittlich vorangetrieben, die aus Dokumenten, Texten und Zeugenaussagen zusammengebraut wurde, die von der Clinton-Kampagne und Vertretern der Obama-Administration stammten. Sonderermittler Robert Mueller klärte den Fall auf. Anfang des Jahres veröffentlichte sein Team den Untersuchungsbericht. Mueller betonte: zwischen Trumps Wahlkampfteam und Russland könne keine Absprache festgestellt werden.

Der frühere Sonderberater Robert Mueller. Foto: Chip Somodevilla/Getty Images

Dazu sagte Baquet: „Wir haben unseren Newsraum so aufgebaut“, um über die Russland-Trump-Sache zu berichten, „und wir haben es wirklich gut gemacht“.

Jetzt müssen wir uns neu gruppieren und Ressourcen und Schwerpunkte verschieben, um eine andere Geschichte aufzugreifen“, so Baquet.

Die an der Sitzung teilnehmenden Redaktionsmitglieder fragten Baquet: warum die NY-Times nicht häufiger etwas von dem bringe, was Donald Trump als rassistisch bezeichne. Baquet erwiederte, dass es „wirkungsvoller“ sei Trumps „gemachte Aussagen zu zitieren“.

Er betonte aber auch, dass „Rassismus“ eine große Rolle im amerikanischen Geschehen spiele. Baquet zitierte den Vizepräsidenten von National Public Radio, Keith Woods, der kürzlich in einem Artikel sagte:

Wären meine moralischen Maßstäbe maßgeblich, wäre die Grenze, ob Menschen oder Worte als rassistisch bezeichnet werden, schon vor Jahrzehnten überschritten worden.“

Er argumentierte jedoch, dass Journalisten keine „rassistischen Worte“ verwenden sollten, da es sich um eine „moralische Titulierung“ handelte. „Wir berichten, interviewen und analysieren.“

Baquet sagte auch, dass Woods Argument darauf hinauslaufe, dass „so ziemlich alles rassistisch ist“. Wood sei der Ansicht, dass ein großer Teil der amerikanischen Konversation „rassistisch“ sei. „Warum sollte man diesen einen Kommentar von Donald Trump isolieren?“, so Baquet weiter. „Ich weiß nicht, wie ich darauf antworten soll, abgesehen davon, dass Rassismus in der amerikanischen Geschichte immer eine große Rolle gespielt hat.“ Er sagte auch, dass der Times-Newsraum sich im nächsten Jahr stark auf Rassismus konzentrieren werde.

Dean Baquet nimmt am 15. Mai 2019 an der New Yorker Premiere „The Weekly“ im Florence Gould Hall Theatre in New York City teil. Foto: Monica Schipper / Getty Images

Danach wandte sich Baquet der Russland-Trump-Geschichte zu und stellte die Frage: „Hatte Donald Trump ungehörige Beziehungen zu den Russen und gab es eine Hemmung der Justiz?“

Er sagte, die NY-Times habe die Geschichte „gut behandelt“. Weiter merkte er jedoch an, dass Muellers Bericht und sein „schlaffes Gutachten“ vor dem US-Kongress die Hauptprämisse des Geschehens untergraben und die Glaubwürdigkeit des „Steele-Dossiers“ erschüttert habe. „Wir sind ein bisschen oberflächlich“, gab Baquet zu. „Ich denke, wir müssen uns ändern“, sagte er. Die NY-Times „muss tiefer über das Land, die Rassen und andere Sparten berichten“.

„Ich meine, die Vision für die Berichterstattung in den nächsten zwei Jahren ist die, über die ich zuvor gesprochen habe: Wie behandeln wir einen Kerl, der solche Bemerkungen macht?“, so Baquet. „Wie behandeln wir die Reaktion der Welt auf ihn? Wie machen wir das, während wir weiterhin über seine Politik berichten? Wie decken wir ein Amerika ab, das von Donald Trump so zerteilt wurde?“

Präsident Donald Trump am 19. Juli 2019 im Weißen Haus. Foto: Charlotte Cuthbertson / The Epoch Times

Die „New York Times“ hat in der Vergangenheit zugegeben, dass sie klare Vorurteile bei der Berichterstattung über Donald Trump hatte. Jim Rutenberg, ein Medienkolumnist, sagte im August 2016, dass die Times Trump als „abnormalen und potenziell gefährlichen Kandidaten“ betrachten würde und dass Reporter die Art und Weise änderten, wie sie normalerweise über jemand berichteten.

Später stimmte Baquet dem zu und sagte: „Ich denke, jeder war am Anfang ein bisschen erschüttert darüber, wie man einen Kerl behandelt, der ständig Nachrichten macht. Es ist nicht nur sein unverschämtes Zeug… er sagt Dinge, die nachweislich auch falsch sind.“

Kurz nach der Sitzung wurde ein Redakteur der NY-Times, der kürzlich in den Sozialen Medien linksgerichtete Aktivisten und Kongressabgeordnete verärgerte degradiert. Trump reagierte auf den Post und twitterte: „Wow! Ein Redakteur der versagenden New York Times wurde gerade degradiert. Er hätte gefeuert werden sollen! Absolut voreingenommene und ungenaue Berichterstattung. Die Zeitung ist ein Betrug, keine Glaubwürdigkeit. Die Times der „Fake News“ hat sich einen weiteren Fehltritt geleistet, aber diesmal einen großen!.“

Das Original erschien in The Epoch Times USA (deutsche Bearbeitung von bm)
Originalartikel: NYT Executive Editor Says Focus Has Shifted From Russia-Trump Theory to Trump’s ‘Character’



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