NRW will mit Meisterprämie von 2.500 Euro das Handwerk unterstützen

Die Zahl der Meisterprüfungen in NRW ist rückläufig. Um das Handwerk zu stärken und Betrieben Nachfolger zu sichern, hat das Land nun eine Meisterprämie eingeführt.
Antonella Menrath macht im Betrieb der Friedrich Morsch GmbH & Co KG eine Ausbildung zur Anlagenmechanikerin Sanitär-Heizung-Klima.
Mit einer Meisterprämie will das Land NRW den Erwerb des Meisterbriefs attraktiver gestalten.Foto: Uwe Anspach/dpa
Von 5. Juli 2023

Seit Beginn des Monats fördert das Land NRW sein Handwerk mit einer Meisterprämie. Diese beträgt 2.500 Euro und wird engagierten Gesellen mit dem erfolgreichen Abschluss einer Aufstiegsfortbildung ausbezahlt. Die Maßnahme soll dem immer gravierenderen Fachkräftemangel im Handwerk entgegenwirken. Zudem will man dem Trend gegensteuern, wonach immer mehr Betriebe keine Nachfolger finden.

Bis zu elf Millionen Euro für die Finanzierung der Meisterprämie vorgesehen

Wie das Land selbst in einer Presseerklärung mitteilt, hat die Zahl der erfolgreich abgeschlossenen Meisterprüfungen im Jahr 2022 nur noch 3.760 betragen. Zwanzig Jahre zuvor waren es der Statistik des Westdeutschen Handwerkskammertags zufolge noch 4.706.

Arbeitsminister Karl-Josef Laumann bezeichnet die Handwerksmeister als „entscheidend für die Zukunft ihrer Zunft“. Sie sicherten die Gründung von Unternehmen und deren Nachfolge, zudem garantierten sie Arbeits- und Ausbildungsplätze und die Wettbewerbsfähigkeit. Nicht zuletzt die Energiewende sei auf ein funktionierendes Handwerk angewiesen.

Aus diesem Grund wolle man Gesellen dazu ermuntern, den Weg zur Meisterprüfung weiterzugehen. Im aktuellen Haushalt seien 5,5 Millionen Euro und in den kommenden Jahren jeweils elf Millionen Euro reserviert. Dies würde eine Auszeichnung von mehr als 4.000 neuen Meistern ermöglichen.

Fachkräfteoffensive des Landes im Mai vorgestellt

Die Meisterprämie ist Teil der nordrhein-westfälischen Fachkräfteoffensive. Diese hatte die Landesregierung im Mai dieses Jahres vorgestellt. Neben der beruflichen Aus- und Weiterbildung stellen das Ausschöpfen inländischer Arbeitsmarktpotenziale und die erleichterte Fachkräftezuwanderung deren tragende Säulen dar.

Die Landesregierung sucht dafür den Schulterschluss mit Unternehmen, Kammern, Verbänden, Sozialpartnern sowie den Arbeitsagenturen und Jobcentern. Bereits in zehn Jahren rechnet man in NRW mit erheblichen Auswirkungen des demografischen Wandels.

Immer mehr älteren Handwerksmeistern, die in den Ruhestand treten, stehen immer weniger junge Menschen gegenüber, die den Meisterbrief erwerben. Zudem schlägt der Trend zur Akademisierung auch in diesem Bereich durch. Junge Menschen streben vermehrt das Abitur und ein Studium an, während in den Handwerksberufen Arbeitskräfte und Auszubildende fehlen.

Meisterprämie soll Kostenexplosion bei der Handwerksausbildung entgegenwirken

Ein weiterer Faktor für die sinkende Bereitschaft, einen Meisterbrief zu erwerben, sind bürokratische Hürden und Kosten. Die Voraussetzungen sind streng und häufig gibt es engmaschige Regularien, nicht alle davon betrachten Beobachter als in jedem Bereich noch zeitgemäß.

Die Kosten sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Je nach Anbieter und Dauer der Ausbildung können für den Meisterlehrgang je nach Beruf, Bundesland und Bildungseinrichtung mehrere Tausend Euro anfallen. Dazu kommen Kosten für Lehrmaterialien oder Ausbildungsgänge, die häufig auch abseits des Wohnortes stattfinden können, in einigen Fällen sogar mit längeren Präsenzphasen. Auch durch die Praxisausbildung können Kosten für Arbeitskleidung oder Fahrtkosten anfallen.

Fördermöglichkeiten wie das Meister-BAföG, Bildungskredite und die derzeitige Meisterprämie in NRW sollen die Spitzenhandwerker der Zukunft entlasten. Eine Erfolgsgarantie gibt es dennoch nicht, was auch an Veränderungen in der Arbeitswelt selbst liegt. Auch im Handwerk haben neue Technologien und Automatisierung Einzug gehalten.

Einige traditionelle Handwerksberufe sind dadurch potenziell weniger gefragt, während andere neue Fähigkeiten erfordern, für die ein Meisterbrief nicht unbedingt zwingend ist.



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