Notenbankchef: EZB peilt keine großen Zinsschritte an
Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert nach Darstellung von Frankreichs Notenbankchef auf eher graduelle Zinsanhebungen zu.
Eine Erhöhung um 0,5 Prozentpunkte sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht Konsens im EZB-Rat, sagte der französische Notenbanker Francois Villeroy de Gallhau am Dienstag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos dem Nachrichtensender Bloomberg TV. Das spricht für Zinsschritte um 0,25 Punkte.
Am Vortag hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine erste Zinsanhebung seit elf Jahren für Juli in Aussicht gestellt und ein Ende der Negativzinsen bis zum Spätsommer signalisiert. „Es wird eine Normalisierung unserer Geldpolitik sein, es ist keine Straffung“, sagte Villeroy dazu. „Was wir tun ist, vom Gaspedal zu gehen.“ Zuvor hatte Lagarde in Davos gesagt, die EZB dürfe geldpolitisch nichts überstürzen oder gar in Panik verfallen.
Villeroy sagte, das Tempo der geldpolitischen Wende hänge von Inflations- und Konjunkturdaten ab. Ziel sei es, den Leitzins im nächsten Jahr auf ein „neutrales“ Niveau zu bringen, das der Franzose zwischen ein und zwei Prozent vermutet. Der neutrale oder natürliche Leitzins ist eine Art Gleichgewichtszins, bei dem weder Inflation noch Wirtschaftswachstum die Oberhand haben.
Hintergrund der geldpolitischen Wende im Euroraum ist die hohe Inflation von zuletzt 7,4 Prozent. Verglichen mit anderen Zentralbanken reagiert die EZB spät mit Zinsanhebungen auf den Teuerungsschub. Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins schon zweimal angehoben, zuletzt sogar um 0,5 Punkte. Auch andere Zentralbanken wie die Bank of Canada oder die Notenbank Neuseelands haben ihren Leitzins zuletzt in diesem Ausmaß angehoben, um möglichst entschieden auf die hohe Inflation zu reagieren. (dpa/mf)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion