Noch höhere US-Zölle gegen Kanada vom Tisch

Der Handelsstreit zwischen den USA und Kanada spitzt sich zu: US-Präsident Donald Trump kündigt eine Verdopplung der Zölle auf kanadischen Stahl und Aluminium an – als Reaktion auf eine Exportabgabe Ontarios auf Stromlieferungen in die USA. Während Kanada mit Gegenmaßnahmen droht, stellt Trump weitere Strafzölle auf Autos und Agrarprodukte in Aussicht.
Trump setzt Kanada mit Zöllen unter Druck.
Trump setzt Kanada mit Zöllen unter Druck.Foto: Darren Calabrese/The Canadian Press/AP/dpa
Von 12. März 2025

Der Handelskonflikt zwischen Kanada und den USA ist vorerst beigelegt. US-Präsident Donald Trump hat seine Ankündigung eines Stahlzolls in Höhe von 50 Prozent nach wenigen Stunden wieder zurückgenommen. Der Präsidentenberater Peter Navarro sagte am Dienstag, die Einfuhrzölle auf Aluminium und Stahl aus Kanada würden wie geplant von Mittwoch an 25 Prozent betragen – und nicht das Doppelte.

Dies sei das Ergebnis von zwischenzeitlich mit der kanadischen Seite geführten Gesprächen, sagte Navarro. Die Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium in Höhe von 25 Prozent treten in der Nacht zum Mittwoch in Kraft. Betroffen davon sind nicht nur Kanada, sondern auch die Europäische Union sowie Mexiko, Brasilien und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Trump fordert von Kanada Ende der Agrarzölle

Der US-Präsident bezichtigte Kanada des „Zollmissbrauchs“. Er wolle Kanada „nicht länger subventionieren“. Auf Truth Social äußerte er:

„Da unsere Zölle auf Gegenseitigkeit beruhen, werden wir uns das alles zurückholen.“

Er kündigte an, für die betroffenen Regionen einen Notstand zu deklarieren, um die Auswirkungen der Maßnahme zu minimieren.

Trump forderte von Kanada außerdem den sofortigen Stopp seiner Agrarzölle von 250 bis 390 Prozent auf Milchprodukte aus den USA. Sollte dies nicht geschehen, stellte der US-Präsident eine drastische Erhöhung der Zölle auf kanadische Autoimporte an. Dies könnte die kanadische Autoindustrie zum Stillstand bringen, so Trump, denn:

„Diese Autos könnten auch leicht in den USA hergestellt werden.“

Angebot auf Beitritt als 51. Bundesstaat wiederholt zurückgewiesen

Ford erklärte unterdessen, Ontario könnte weitere Eskalationsschritte im Bereich der Stromabgabe ergreifen oder die Exporte vollständig stoppen. Die US-Märkte befänden sich aufgrund von Trumps Zöllen im freien Fall, äußerte er auf X. Die Preise für hart arbeitende Amerikaner stiegen unterdessen. Trump müsse „nun die Zölle streichen, bis dahin wird Ontario stark bleiben“.

Der Premier von Ontario forderte seine Amtskollegin aus der Provinz Alberta, Danielle Smith, dazu auf, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen. Diese winkte jedoch ab. Es gebe „viel effektivere Wege“, um die USA zur Abkehr von ihrer „ungerechtfertigten und selbstschädigenden Zollstrategie“ gegen Kanada zu bewegen, schrieb sie auf X. Diese würden nicht „zehntausenden Menschen in Alberta und Kanada ihre Arbeitsplätze kosten“.

Trump hingegen erklärte in Richtung Kanada, die USA seien „nicht auf eure Autos, euer Holz und eure Energie angewiesen“. Er verwies auf mehr als 200 Milliarden US-Dollar, die vonseiten der USA für den Schutz und die Verteidigung des nördlichen Nachbarlandes aufgewendet würden. Der US-Präsident äußerte erneut seine Einschätzung, Kanada wäre besser dran als 51. Bundesstaat der USA – dann würden sich auch Zollkonflikte erübrigen. Kanadische Politiker hatten dieses Angebot einer Angliederung wiederholt vehement zurückgewiesen.

Trump lässt bestehende Handelsabkommen mit Kanada und Mexiko eingehend prüfen

Die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Kanada und den USA sind bereits seit Längerem angespannt. Am 4. März hatte Trump Zölle auf mehrere neue Warengruppen aus Kanada verhängt, darunter 25 Prozent auf Güter, die eigentlich unter das USMCA-Freihandelsabkommen fallen.

Die Zölle betreffen damit fast 38 Prozent aller Importe aus dem Nachbarland. Allerdings wurden diese zwei Tage später bis zum 2. April von den Strafzöllen wieder ausgenommen. Auf Energierohstoffe gelten bereits jetzt allerdings 10 Prozent. Kanada hatte daraufhin Vergeltungszölle auf US-Waren im Wert von 30 Milliarden Kanadische Dollar verhängt. Zusätzlich soll es Zölle auf Waren im Wert von 155 Milliarden Dollar geben, die allerdings vorläufig ausgesetzt sind.

Der US-Präsident hat seine Berater angewiesen, bis zum 2. April eine umfassende Prüfung der bestehenden Handelsabkommen durchzuführen. Sollten einige Praktiken als unfair gegenüber den USA eingestuft werden, sollten noch weitergehende Maßnahmen ergriffen werden.



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