Niedrigere Stickstoffdüngung führt zu schlechterem Brot-Getreide
Damit Getreide backfähig ist, muss es bestimmte Qualitätsmerkmale haben. Der Proteingehalt ist ein Schlüsselparameter: Mehle hoher Qualität verlangen einen Eiweißgehalt von mindestens zwölf Prozent. Die Gluten bildenden Weizenproteine machen das Brotbacken erst möglich. Deutscher Weizen kann durchaus einen Proteingehalt über 13 Prozent erreichen, was sich positiv auf den Geldbeutel der Landwirte auswirkt.
Düngung und Proteine
Die Protein-Bildung der Pflanze ist abhängig von der Versorgung mit Stickstoffdünger. Fehlt der Dünger, sinkt der Proteingehalt.
Ein Beispiel zeigte dies sehr deutlich: Dänemark begrenzte über einen längeren Zeitraum zugunsten des Nitratgehalts im Grundwasser strikt die Düngermenge. Es wurden jährlich sogenannte Stickstoff-Quoten je Kultur festgelegt, diese lag bis zu rund 20 Prozent unter dem Düngungsoptimum. Nach zwei Jahrzehnten zeigte sich, dass der Proteingehalt des Weizens durchschnittlich auf 8,4 Prozent absank.
Durch den Qualitätsverlust war einerseits der Weizen nicht mehr backfähig, andererseits selbst als Futtergetreide schwierig zu verwerten. Futtermischungen mussten mit importierten proteinreichen Futtermitteln angereichert werden. 2015 wurde diese Praxis beendet, ab 2016/2017 durften die Landwirte wieder „pflanzenbedarfsgerecht“ düngen.
Vorgaben für Deutschland
Deutschland wurde von der EU-Kommission ab Januar 2021 vorgeschrieben, die Stickstoffdüngung in sogenannten „roten Gebieten“ um 20 Prozent zu verringern. Ziel ist, die Nitratbelastung des Grundwassers zu verringern.
Eine pauschale Reduktion der Stickstoffdüngung um 20 Prozent halten die Forscher der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft allerdings für wenig sinnvoll und hilfreich. Diese sollte individuell auf die natürlichen Gegebenheiten angepasst werden, an den Standort und die Bodeneigenschaften.
Qualität der Weizen-Ernte 2022
In der Getreideernte gibt es dieses Jahr in Deutschland Einbußen bei der Qualität, teilte der Bauernverband mit. Die Wintergerste sei mit einem „blauen Auge“ davongekommen, hieß es nach Rückmeldungen aus den 18 Landesbauernverbänden. Das geschätzte Ertragsniveau liege mit knapp 7,5 Tonnen pro Hektar über dem Vorjahr mit 7,2 Tonnen und auch über dem Mittel der vergangenen fünf Jahre.
Einmal mehr habe sich gezeigt, dass Wintergerste auf vielen Standorten in der Lage sei, die Ertragsbildung abzuschließen, bevor die Vorsommerhitze zuschlage. Auch Raps scheine regional leidlich durch die zurückliegenden Monate gekommen zu sein.
Beim Weizen ist das etwas anderes. Teilweise wurde von niedrigerem Proteingehalt auf 20 Prozent der Weizenernte gesprochen. Dieser Weizen ist kaum noch backfähig und könnte nur als Futterweizen verwendet werden.
Insgesamt hatte der Verband zum Ernteauftakt Ende Juni eine etwas schwächere Getreideernte von 41,2 Millionen Tonnen prognostiziert.
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