Neon für die Halbleiterindustrie: Russland schränkt Export von Edelgasen ein

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Elektronische Platine. Symbolbild.Foto: iStock
Epoch Times2. Juli 2022

Russland hat den Export von Edelgasen bis Ende des Jahres eingeschränkt. Lieferungen von Neon, Argon, Helium und anderer inerter Gase, die für die Chipherstellung wichtig sind, werden in „unfreundliche Länder“ künftig nur noch auf Beschluss der russischen Regierung möglich sein. Das berichtete die russische Nachrichtenagentur TASS im Juni unter Bezug auf ein Regierungsdekret.

„Russland beschloss, unfreundliche Länder an ihre Importabhängigkeit zu erinnern“, sagte ein Insider der Regierung der russischen Zeitung „Iswestia“. „Jetzt wird das russische Ministerium für Industrie und Handel bestimmen, wer Zugang zu Neon, Krypton [und] Xenon haben wird – Schlüssel- und kritische Gase für die Herstellung von Halbleitern.“ 

Chiphersteller sorgten vor

Die Chiphersteller seien nicht wirklich überrascht, schreibt „CNN Business“. Seit der Annexion der Krim habe sich die Industrie auf weitere Unterbrechungen in der Versorgung vorbereitet und nach anderen Herstellern umgeschaut. Gewinner dürften die USA und China sein, die ebenfalls Neon auf dem Weltmarkt anbieten.

Neon wird in Excimerlasern bei der Chipherstellung in der Fotolithografie bei der Belichtung der Wafer benötigt. Das Edelgas wird zudem in der Augenlaser-Chirurgie verwendet, zeitweise kam es auch in Barcode-Scannern von Registrierkassen und Laserdruckern zum Einsatz. Neon und Helium stecken in der Satellitentechnik von Infrarotsensoren, OLED-Panels und im Kühlmittel supraleitender Materialien. Lampen mit Neonröhren beruhen hingegen meist auf Argon, Neon ist dafür zu teuer. Es ist ein inertes Gas, typisch ist eine sehr geringe chemische Reaktionsfreudigkeit.

Etwa 30 Prozent des weltweit in der Chipindustrie benötigten Neon stammte vor dem Ukraine-Russland-Konflikt aus der Ukraine. Die zwei großen ukrainische Firmen – Cryoin und Ingas – haben die Produktion aufgrund der Kämpfe eingestellt. Neon wird in der Ukraine als Nebenprodukt in der Stahlherstellung gewonnen. Die Unternehmen, die Sauerstoff an Stahlwerke lieferten, filterten es bei der Sauerstoffgewinnung aus der Luft. Um Neon industriell nutzen zu können, muss der Reinheitsgrad von rund 40 auf 100 Prozent erhöht werden – ein sehr energieaufwendiger und teurer Prozess.

Nach der Zerstörung der Asow-Werke, des Hütten- und Walzwerkes in Mariupol, ist fraglich, ob die Neon-Produktion fortgeführt wird. Ingas (in Mariupol) produzierte 15.000 bis 20.000 Kubikmeter Neon pro Monat für Taiwan, Korea, China, die USA und Deutschland, davon gingen etwa 75 Prozent an die Chipindustrie. Cryoin (in Odessa) erzeugte monatlich 10.000 bis 15.000 Kubikmeter Neon.

Der weltgrößte Chiphersteller TSMC erklärte im März, über „Sicherheitsvorräte“ an Neon zu verfügen. Samsung und Intel äußerten sich ähnlich. Die Zeit, um eine neue Produktionskette für die Neonherstellung aufzubauen, wird auf ein bis zwei Jahre geschätzt. (ks)



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