Nasdaq-Schock: Chinesische DeepSeek-KI bedroht US-Technologievorherrschaft
Der technologielastige Nasdaq Composite Index verlor zu Beginn der Handelswoche 3 Prozent. Der S&P 500 verlor fast 2 Prozent, während der Blue-Chip-Index Dow Jones Industrial Average etwa 100 Punkte einbüßte.
Dow Jones Market Data geht davon aus, dass der Marktsturz im frühen Handel mehr als 1 Billion US-Dollar (960 Milliarden Euro) an Wert vernichtet hat.
Investoren waren von dem chinesischen Technologiestartup von seinen effizienten und kostengünstigen Open-Source-KI-Modellen verunsichert. Das 2023 gegründete Unternehmen hat Modelle – DeepSeek-V3 und DeepSeek-R1 – entwickelt, die bei Aufgaben wie Programmierung, Mathematik und natürlicher Sprachverarbeitung die führenden Modelle von Google, Meta und OpenAI übertreffen.
Dies löste auf allen Märkten Ängste aus. Die Modelle von DeepSeek sind anscheinend nicht nur zu einem Bruchteil der Kosten entwickelt worden, sie verbrauchen auch weniger Energie und kommen mit weniger Mitarbeitern aus.
Die Wall Street und das Silicon Valley könnten ihre Kalkulationen überdenken, so Giuseppe Sette, Präsident des KI-Marktforschungsunternehmens Reflexivity. Dies könnte weitreichende Auswirkungen auf Branchengrößen wie Nvidia, verschiedene Halbleiterunternehmen und sogar den Energiesektor haben.
„DeepSeek hat den Markt im Sturm erobert, indem es mit weniger mehr erreicht hat“, sagte Sette gegenüber The Epoch Times. “Einfach ausgedrückt aktivieren sie für jede Abfrage nur die relevantesten Teile ihres Modells, was Geld und Rechenleistung spart. Das zeigt, dass uns die KI in den nächsten Jahren noch viele Überraschungen bereiten wird.“
Ein Blick auf die Finanzmärkte
Nvidia fiel um etwa 11 Prozent, Broadcom um fast 12 Prozent und Marvell Technology um fast 14 Prozent.
Mehrere andere Chipaktien gaben nach, darunter Advanced Micro Devices (minus 4 Prozent), Super Micro Computer (minus 6 Prozent) und ASML Holding (minus 7 Prozent). Darüber hinaus fiel Oracle, ein wichtiger Akteur in der Softwareindustrie, um mehr als 8 Prozent.
Laut Mark Klein, CEO von SuRo Capital, könnte DeepSeek die Nachfrage nach Nvidia-Chips verringern und den Umsatz des Unternehmens beeinträchtigen. Klein sagte, dass die kosteneffizienten Methoden auch die Nachfrage nach Hardware ankurbeln könnten.
„Selbst, wenn die Trainingskosten [für KI] sinken, könnten Unternehmen immer noch in leistungsstärkere Systeme investieren, um schrittweise Leistungssteigerungen zu erzielen, anstatt die Kosten für gleichwertige Ergebnisse zu minimieren“, sagte er gegenüber der Epoch Times.
Andere Marktbeobachter sind der Meinung, dass die Schlagzeilen langfristig für viele US-Unternehmen eine gute Nachricht sein könnten.
„Eine Preissenkung wird die Nachfrage erhöhen“, sagte Nancy Tengler, CEO und Chief Information Officer von Laffer Tengler Investments, gegenüber The Epoch Times.
Die von der KI-Welle beflügelten Energieaktien brachen am 27. Januar ein. Constellation Energy stürzte um 19 Prozent ab, GE Vernova um 18 Prozent und Vistra um 23 Prozent.
Die Erdgaspreise stürzten an der New York Mercantile Exchange um etwa 8 Prozent auf 3,71 US-Dollar (3,55 Euro) pro Million British Thermal Units ab. Der Hype um KI hatte die Erdgasrallye in den letzten Monaten teilweise angeheizt.
Die Renditen von US-Staatsanleihen waren auf breiter Front rückläufig, da Investoren Schutz vor dem marktbreiten Ausverkauf suchten.
Die Rendite der zehnjährigen Benchmark-Anleihe rutschte unter 4,55 Prozent. Die Rendite der zweijährigen Anleihe sank auf 4,21 Prozent, während die 30-jährige Anleihe auf 4,79 Prozent fiel.
Weitreichende Konsequenzen
Die großen Technologieunternehmen reagierten davor bereits auf die KI-Entwicklung des chinesischen Startups.
Satya Nadella, CEO von Microsoft, diskutierte auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, Schweiz, über das neue R1-Modell von DeepSeek und wies auf dessen Effizienz und Effektivität hin. „Wir sollten die Entwicklungen aus China sehr, sehr ernst nehmen“, sagte er.
Vier der Aktien der Magnificent Seven werden in den kommenden Tagen ihre Quartalsberichte veröffentlichen. Meta und Microsoft werden ihre Gewinnberichte am 29. Januar veröffentlichen. Apple wird seine Gewinne am 30. Januar veröffentlichen.
Marktbeobachter werden diese Woche auch die Reaktion der neuen US-Regierung im Auge behalten. Präsident Donald Trump hat bereits für den 1. Februar Zölle auf chinesische Produkte versprochen.
Der andere potenzielle Marktfaktor in dieser Woche ist die Federal Reserve, die am 29. Januar ihre zweitägige Sitzung zum geldpolitischen Kurs abschließen wird.
Anleger werden wahrscheinlich genau darauf achten, was der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, während der Pressekonferenz nach der Sitzung sagt.
Im vergangenen Monat signalisierte die US-Notenbank, dass es in diesem Jahr weniger Zinssenkungen geben wird, nämlich nur noch zwei statt vier Senkungen um jeweils einen Viertelpunkt, hauptsächlich als Reaktion auf die Inflationsrisiken.
Händler erwarten die nächste Zinssenkung laut dem CME FedWatch Tool erst im Juni oder Juli.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel Nasdaq Falls 3 Percent as China’s DeepSeek AI Ignites Market Rout. (deutsche Bearbeitung jw)
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