Nach Twitter jetzt Facebook: Führt Stellenabbau zum Ende von Big Tech?

Das Metaverse von Zuckerberg fährt schwere Verluste ein. Auch andere Medienunternehmen sind von Rückgängen betroffen. Stehen das Metaverse und Big Tech auf der Kippe?
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MetaFoto: Kirill Kudryavtsev/Getty Images
Von 9. November 2022

Marc Zuckerberg plant für den Facebook-Konzern Meta einen deutlichen Abbau von Personalstellen. Laut dpa sollen mehr als 11.000 Mitarbeiter, also knapp 13 Prozent der Belegschaft, betroffen sein.

Weltweit hat Meta 87.000 Beschäftigte, dazu gehören das Onlinenetzwerk Facebook, der Bilderdienst Instagram und der Messangerdienst WhatsApp. Durch Sparmaßnahmen des Unternehmens dürfte sich diese Zahl drastisch ändern. Damit folgt Meta der Entwicklung von dem Unternehmen Twitter, welches kürzlich knapp 50 Prozent seiner Mitarbeiter entließ. Befinden sich Big Tech also im Abwärtstrend?

Ende Oktober präsentierte Zuckerberg bei einer Präsentation die aktuellen Quartalszahlen. Im dritten Quartal hatte Meta einen Einbruch des Gewinns und einen Rückgang des Umsatzes verzeichnet. Die Einnahmen gingen um vier Prozent von 29 Milliarden Dollar auf 27,7 Milliarden Dollar zurück. Gleichzeitig stiegen die Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf 22,1 Milliarden Dollar. Der Gewinn halbierte sich auf 4,4 Milliarden Dollar.

Auch die Aktien von Meta sinken seit Februar und befinden sich derzeit auf einem Stand wie zuletzt im Juli 2016. An der Börse hat Meta seit Jahresanfang bereits mehr als zwei Drittel an Wert eingebüßt.

Die größten Verluste machte das Unternehmen mit den Reality Labs, in welchen virtuelle Welten in einem Metaverse entstehen sollen. Reality Labs brachten seit Jahresbeginn einen Verlust von 9,4 Milliarden Dollar. Der Umsatz in diesem Bereich beträgt 1,4 Milliarden Dollar. Laut Zuckerberg sollen die Verluste der Reality Labs im nächsten Jahr noch „erheblich wachsen“. Anleger finden die Metaverse-Investitionen zu hoch, weshalb der Aktienkurs seit Monaten unter Druck ist.

Sparmaßnahmen im Oktober angekündigt

Bereits im Oktober 2022 teilte Zuckerberg mit, dass Meta sparen müsse. Zuckerberg sagte: „Wir sind immer noch nicht da, wo wir meiner Meinung nach sein sollten, aber ich glaube, dass wir im nächsten Jahr zu einem gesünderen Umsatzwachstum zurückkehren werden.“ Dafür werde das Unternehmen „konservativ planen“. Sein Finanzchef David Wehner sprach deutlich von „Kostendisziplin“.

Trotz der sinkenden Einnahmen äußert sich Zuckerberg optimistisch. Meta könne „das aktuelle Umfeld meistern und als noch stärkeres Unternehmen hervorgehen“, erklärte er. Wie auch andere große Medienunternehmen, deren Umsatz vor allem auf Werbeeinnahmen basiert, leidet Meta derzeit darunter, dass Werbetreibende in dem eingetrübten Wirtschaftsklima ihre Marketingbudgets kürzen.

Ende von Big Tech?

Die Sparsamkeit und Zurückhaltung der Werbekunden stellt für Medienunternehmen ein großes Problem dar. In Krisenzeiten streichen Unternehmen bekanntlich zuerst Marketingbudgets. Die aktuell hohe Inflation und Konjunktursorgen wirkt sich offenbar auf das Geschäft der Online-Anzeigen aus.

Die größten Einnahmen von Meta kommen aus der Werbung. Das heißt: Ein Unternehmen bezahlt Meta dafür, dass Werbung beispielsweise auf Instagram geschaltet wird. Die Werbeanzeige wird anhand der von Meta gesammelten Daten der entsprechenden Zielgruppe angezeigt. Eine Werbung, welche exakt die gewünschte Zielgruppe erreicht, ist als besonders „lukrativ“ anzusehen.

Bereits seit Monaten sinken die Aktien großer Medienunternehmen. Auch Netflix, Alphabet, Amazon, Apple und Microsoft waren oder sind von sinkenden Aktienwerten betroffen. In Summe verloren sie im vergangenen Jahr etwa 2,3 Billionen Dollar. Auch Netflix meldet Verluste – ihnen gingen 200.000 Nutzer verloren. Das ist der erste Nutzer-Rückgang seit zehn Jahren.

Könnten die Entwicklungen das Ende von „Big Tech“ sein? Die Investmentbank Jefferies glaubt dies zumindest nicht und meint, dass sich die Unternehmen wieder fangen und Aktien wieder steigen werden. Der Journalist Nils Jacobsen wirft in die Debatte ein: „They Never come back“ (Sie kommen nie zurück) und meint: „Die alte Boxerregel gilt auch an der Börse: Wenn Tech-Aktien in einer Vielzahl mit Kursverlusten von 70 und mehr Prozent korrigiert haben, ist eine schnelle Erholung nicht nur unrealistisch, sondern unwahrscheinlich.“

dja/sk



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