Nach deutlichem Absturz: Leitindex in Japan erholt sich
Nach dem deutlichen Absturz hat sich der japanische Leitindex Nikkei am Dienstag im frühen Handel erholt. Er stieg am Morgen (Ortszeit) um zehn Prozent. Das Kursbarometer verbuchte kurz vor Mittag (Ortszeit) einen kräftigen Aufschlag von 2957,90 Punkten oder 9,4 Prozent beim Zwischenstand von 34.416,32 Zählern.
Am Vortag hatte der Nikkei-Index um mehr als zwölf Prozent nachgegeben und mit einem Minus von 4451,28 Zählern den größten Punktabsturz binnen eines Handelstages seiner Geschichte erlebt. Auch an den europäischen Börsen in Frankfurt am Main, Paris und London war es am Montag abwärts gegangen. In den USA verlor der Dow Jones 2,6 Prozent, der Technologieindex Nasdaq gab um 3,4 Prozent nach.
Erholung am Morgen
Der japanische Nikkei-Index war um kurz nach 6 Uhr deutscher Zeit bei 34.600 Punkten wieder rund zehn Prozent im Plus. Damit wurde ein Großteil der Verluste vom Vortag wettgemacht. Auch der Hang-Seng-Index an der Börse in Hongkong und der ASX200 an der australischen Börse waren im grünen Bereich.
Händler erwarten nun einen freundlichen Börsenstart auch in Europa. Beim Broker IG wird der DAX am frühen Morgen auf rund 17.500 taxiert, das wäre ein Plus von etwa einem Prozent im Vergleich zum Xetra-Schluss vom Montagnachmittag.
Über die Gründe für den Ausverkauf vom Vortag kann nur spekuliert werden. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege bei der Deutschen Bank, sprach am Dienstagmorgen von der im August sehr niedrige Liquidität, die stärkere Kursbewegungen begünstige, sowie der „extremen Höhe der Positionierungen an vielen Märkten, was nun entsprechende Gegengeschäfte auslöste“.
Schwache Wirtschaftsdaten der USA
Hintergrund der Turbulenzen sind Analysten zufolge einerseits schwache Wirtschaftsdaten aus den USA, welche die Sorge vor einer möglichen Rezession befeuerten.
Am Freitag war in Washington ein mit Spannung erwarteter Arbeitsmarktbericht veröffentlicht worden, wonach im vergangenen Monat lediglich 114.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden – deutlich weniger als im Juni und weit weniger als erwartet. Zugleich stieg die US-Arbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit Oktober 2021.
Davor hatten bereits schwache US-Industriedaten die Frage aufgeworfen, ob die US-Notenbank Fed den Leitzins und damit auch die Kreditkosten womöglich zu lange auf dem höchsten Stand seit 23 Jahren gehalten haben könnte.
Die Anleger seien von der Angst gepackt, dass die Fed zu lange gewartet habe, „um ihre Politik zu ändern, insbesondere angesichts der enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag und einer Reihe anderer schwacher Wirtschaftsindikatoren, die auf eine drohende Rezession hindeuten“, erklärte Marktanalyst Fawad Razaqzada von City Index und Forex.com.
Auch andere schlechte Daten
Analyst Stephen Innes wies mit Blick auf den heftigen Kurseinbruch in Tokio am Montag zudem darauf hin, dass sich die Stimmung in Asien andererseits bereits verschlechtert habe, nachdem Konzerne wie Tesla und Alphabet enttäuschende Gewinne erzielt hätten, die japanische Zentralbank die Zinsen angehoben habe und die chinesischen Wirtschaftsdaten schwächer geworden seien.
Zusammengemischt sei dies das „perfekte Rezept“ für einen Marktzusammenbruch, erklärte Innes. Auch der zuletzt deutliche Anstieg der Landeswährung Yen hatte die Kurse der exportabhängigen japanischen Unternehmen stark belastet.
In Europa standen die Leitindizes mit Börsenschluss am Montag rund zwei Prozent im Minus: In Frankfurt ging es um 1,82 Prozent nach unten, in London um 2,04, in Mailand um 2,27 Prozent, in Madrid um 2,34 Prozent und in Paris um 1,42 Prozent. Die Kryptowährung Bitcoin sackte um mehr als zehn Prozent ab. (afp/red)
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